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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 499
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Der Lachsfang in der Kinzig

In biologischer Beleuchtung

Nach Akten des Fürstlich Fürstenbergischen Rentamtes Wolfach aus dem
18. Jahrhundert

Arnold Nauwerck

I. Einleitende Bemerkungen

1. Vormalige Bedeutung der oberrheinischen Lachsfischerei

So schreibt der straßburgische Fischer und Hagmeister Leonhardt Baldner in
seinem „Vogel-, Fisch- und Thierbuch1 über den Lachs:

„Der Salmen ist ein Herrenfisch und köstlich in der Speiss, vom Mertzen an,
und je länger je besser biss in den Brachmonat (= Juni), da seind sie am allerbesten
, und werden auch zu der Zeit am meisten gefangen, also dass Anno
1647 zu Strassburg in einem Tag sind verkaufft worden 143 Salmen, und dass
ein Zeil (= Portion) gölten hatt 6 auch 4 (Pfennig). Die grössten Salmen bey
unss, kommen biss uff ein halben Centner schwer; Im Hornung (= Februar)
fangen sie ahn und schwimmen hinauffwerts, und im Augstmonat kommen
sie widrumb herunder, und wird ein Lax genennt vom End dess Augusti biss
wider in Hornung, dann zur selbigen Zeit sindt sie gar schlecht zur Speiss; Sie
haben ihren Leych umb St. Catharinentag (= 25. November); In strengen
Wassern uff dem Steinboden machen sie grosse Gruben, dass sie darein ley-
chen, In dem Winter- und Christmonat werden sie bey unss verbotten, damit
der Leych wol könne fortkommen, und viel junge Sälmling gibt, Es wird der
Rogen erst lebendig im Meyen; In dem Leych hat der Lax schöne Blumen, und
ist hüpsch von Farben, hat ein Haken in dem undern Küffel (= Unterkiefer);
Sie seind im Leychen offtmals so begierig, dass sie einander selbs beschädigen,
und etliche davon sterben; Es werden ihrer auch viel im Leych gefangen. Ihre
Nahrung ist Schleim; In einem Salmen, der im 20. Aprilis ist uffgeschnitten
worden, hab ich gefunden, dass er 2 Fisch in dem Magen gehabt."

Der Lachsfang am Rhein und seinen Nebenflüssen war jahrhundertelang eine
Selbstverständlichkeit. Er war so selbstverständlich, daß man es kaum für
notwendig hielt, ihn zu dokumentieren. Fast zweihundert Jahre, bis zum Erscheinen
von J. Vetters Arbeit2 über „Schiffart, Flözerei und Fischerei auf
dem Oberrhein" bleibt Baldners Beschreibung allein auf weiter Flur. Die in
der Folge erschienene Literatur über Lachs und Lachsfang füllt allerdings Bibliotheken
. Quantitative Angaben finden sich in der älteren Literatur dagegen
nur vereinzelt und beziehen sich meistens nur auf Rekordfänge. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts hier und da einsetzende Fangstatistik taucht in
der Regel nur bruchstückweise in gedruckten Veröffentlichungen auf. Über

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