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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 504
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als heute, und daß von Wirtshäusern zum Salmen „in fast allen oberrheinischen
Siedlungen" nicht die Rede sein kann.

Bemerkenswerterweise ist das Gebiet der Salmengasthäuser völlig auf den
oberen Rhein beschränkt. Die Telefonbücher von 1980/81 verzeichnen keinen
einzigen Salmen nördlich unseres Gebiets. Dies muß nicht sagen, daß es solche
früher dort nicht gegeben hätte, aber viele können es nicht gewesen sein;
wahrscheinlich ist das heutige Verteilungsbild auch das alte. Römischer
Spracheinfluß, Hausnamenstradition und konservativer Sinn der schwäbischalemannischen
Bevölkerung können Teilerklärungen für die Begrenzung des
Salmengebietes abgeben.

Der älteste „Salmen" ist der in Freiburg. Anfang des 15. Jahrhunderts bezahlen
„die zem Salmen" das Wein-Umgeld12. Es handelt sich aber hier eher um
einen Weinschank im Haus zum Salmen als um eine Gastherberge zum Salmen
. Häusernamen zum Salmen tauchen in Basel, Freiburg, Colmar und
Rheinfelden früher auf als Wirtshausnamen zum Salmen, in Freiburg und
Rheinfelden schon im 14. Jahrhundert13. Als eigentliche Gastwirtschaft tritt
der Freiburger Salmen im 16. Jahrhundert in Erscheinung und besteht als solche
bis Anfang des 17. Jahrhunderts14. Um diese Zeit hat auch Colmar ein
Wirtshaus zum Salmen (1597—1604)15. In Breisach ist ein Salmen 1594 belegt16
. Im 17. Jahrhundert erscheinen Wirtshäuser zum Salmen in Baden-
Baden, in Gengenbach und in Wolfach17. Wolfachs Salmen wurde 1648 neu
errichtet. Aus dem 18. Jahrhundert stammt der Salmen in Hagenau18, ebenso
der wieder abgegangene Salmen in Lahr (1798)19. Erst im 19. Jahrhundert entstanden
die Salmen in Basel, Laufenburg, Ölten und Winterthur20. Ohne
Gasthäuser zum Salmen blieben Straßburg, Säckingen, Schaffhausen (hier abgesehen
von einem Salmenstübli von 1911), Rheinfelden und Waldshut.

In kleineren Orten und auf dem Land kommen die Wirtshausnamen ohnehin
später auf als in den Städten und nicht vor Ende des 17. Jahrhunderts. Frühe
Beispiele von Wirtshäusern zum Salmen in Dörfern sind diejenigen in Zinken
(genannt 1747) und in Weilern (genannt 1803)21. Wirtshausverzeichnisse der
badischen Ämter aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert nennen keine anderen
dörflichen Salmen als diese beiden. Das Fischerdorf Goldscheuer verzeichnet
um diese Zeit einen Hecht. Andere Fischerdörfer in der Ortenau und im
Hanauerland kennen nur Ochsen, Rössle, Löwen, Sonne und Krone oder
auch einfach nur Wirtshäuser zur Stube, die auch als Fischerzunftstuben ohne
die Symbole der Fischerei auskommen. Ebenso verzeichnen die Dörfer in der
Gegend von Basel noch bis Anfang 19. Jahrhunderts lediglich die landläufigen
Namen von Bauernwirtschaften, aber keine Salmen22.

Nichtsdestoweniger zeigt Fig. 1 eine eindrucksvolle Übereinstimmung des
Auftretens von Salmengasthäuser mit den ehemaligen wichtigen Laich- und
Fanggebieten für den Rheinlachs. Es ist aber auch klar, daß die Wirtshäuser

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