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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 505
(PDF, 109 MB)
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zum Salmen nicht in erster Linie unmittelbar an den Fangplätzen bzw. in den
Fischerdörfern entstanden, sondern dort, wo der Lachs verkauft und verzehrt
wurde, nämlich in den wohlhabenden Städten. Wie die angeführten Beispiele
zeigen, sind die allermeisten Salmenwirtshäuser ohnehin Kinder des späten
19. Jahrhunderts, einer Periode also, in der die Mehrzahl der Wirtshäuser
überhaupt erst zu ihren Namen kam. Ihre Popularität verdanken die Namen
einigen berühmten Vorbildern eher als der aktuellen Bedeutung des Lachsfangs
, was übrigens schon daraus hervorgeht, daß sich der Wirtshausnamen
zum Salmen hauptsächlich erst verbreitet hat, nachdem sich für den Fisch
längst der Namen Lachs durchgesetzt hat.

3. Die Wolfacher Rentamtsbücher — eine Quelle für Wirtschaftsgeschichte,
Kulturgeschichte und Biostatistik

Die im Fürstl. Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen aufbewahrten
Rechnungsbücher der früheren fürstenbergischen Ämter23 bilden einen in der
Hauptsache noch völlig ungehobenen Schatz an Information auf den verschiedensten
Gebieten. Ihr großer Wert liegt u.a. in ihrer langen Kontinuität. Abgesehen
von wenigen Lücken ganz am Anfang decken sie den Zeitraum von
den letzten Dezennien des 16. Jahrhunderts bis zum Übergang der fürstenbergischen
Lande an Baden 1806 und noch einige Jahre darüber hinaus. Die jedem
Jahrgang zugehörigen Rechnungsbelege füllen ihrerseits Bände, sind jedoch
weniger geordnet und daher schwerer zugänglich. Gerade sie enthalten
viele interessante Detailinformationen.

Von den fürstenbergischen Besitzungen lag nur die Herrschaft Hausen (Hausach
) an einem Lachsgewässer, der Kinzig, und nur die Rentamtsbücher von
Wolfach notieren (ab 18. Jahrhundert) jährliche bzw. quartalweise Einkünfte
aus „Lax und Salmen". Zum Rentamt Wolfach gehörte auch die Stadt Hausach
, nicht aber das ebenfalls fürstenbergische Haslach, dessen Archivalien
nicht erhalten sind. Vom Kloster Gengenbach, das am stromabwärts folgenden
Kinzigabschnitt das Fischrecht hatte, existieren zwar zahlreiche Dokumente
(Generallandesarchiv Karlsruhe), aber keine Verzeichnisse von gefangenen
oder abgelieferten Fischen, noch weniger von Orten wie Offenburg,
Willstätt oder Kehl. Von der Murg, die vor der Kinzig wohl schon immer das
vornehmste Lachsgewässer unter den Schwarzwaldflüssen war24, gibt es gewisse
Daten25, jedoch keine fortlaufende Statistik. Somit dürften die Wolfacher
Aufzeichnungen in ihrer Art einzig dastehen.

F. Disch26 hat für seine Chronik der Stadt Wolfach aus den Rentamtsbüchern
geschöpft. Im Kapitel über die Fischerei gibt er u.a. einige Zahlen über den
Lachsfang wieder. Im wesentlichen gilt seine Darstellung jedoch kulturgeschichtlichen
und nicht fischereibiologischen Aspekten der Wolfacher Fischerei
. Rund hundert Jahre gute Lachsstatistik von einem kleinen Lachsfluß sind
allemal eine besondere Bearbeitung wert. Mit diesem Aufsatz soll versucht

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