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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 512
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2. Wer fischt, wo, wie und wann

Im Stadtbezirk Wolfach war der Lachsfang also ein Allmenderecht. Außerhalb
dieses Bezirks war er in Händen von Pächtern. Ein Blick auf die Namen
und Berufe der Personen, die Lachse auf den Markt brachten, zeigt indessen,
daß Wolfacher Herrenleute den Lachsfang mehr und öfters betrieben als andere
(oder daß sie für sich fischen ließen). So verteilen sich von den namentlich
eingelieferten Fängen ein Viertel auf Honoratioren wie Schultheißen, Bürgermeister
, Ratschreiber, Pfarrer, Apotheker und Wirte. Allein der langjährige
Bürgermeister Johann Behr bringt nicht weniger als 17 % der namentlich
registrierten Fänge ein. Die Ursache für das Überwiegen wohlhabender Bürger
unter den Lachsfischern dürfte u.a. mit der Kostspieligkeit von Garnen und
von zu unterhaltenden Fischwaagen (Gumpen) zusammenhängen, welche die
Voraussetzung für den mehr systematischen Fischereibetrieb waren, während
das erschwinglichere Stechen mit dem Gehr oder der Fang mit bloßer Hand
eher zufällig zum Erfolg führte.

Unter den übrigen Fischern finden sich Krämer, Handwerker (Pfister, Schlosser
) und Landvolk. Die Wirte Lorenz Armbruster und Franz Schwaigler sowie
der Beck Anton Waidele werden so viel öfters genannt als andere, daß sie nahezu
als Erwerbsfischer gelten könnten. Die Bezeichnung Fischer finden wir
indessen nur für die beiden Hausacher Pächter Johann Ditsche und Jakob
Moser. Auch der Beck Waidele war Hausacher und der Schüttewirt Schwaigler
war ebenfalls Ausbürger und wahrscheinlich Pächter. Durch Gewohnheit
scheint sich im Laufe der Zeit auch in Wolfach selbst eine kleine Gruppe von
mehr oder weniger gewerbsmäßigen Fischern herausgebildet zu haben; jedenfalls
ist gegen Ende des Jahrhunderts auch einmal von den „Wolfacher Fischern
" die Rede.

Gemeinsam bestreiten Pächter und „Berufsfischer" etwa ein Drittel aller Fänge
. Etwa ein Viertel der Fänge wird von auswärts nach Wolfach eingebracht,
davon etwa die Hälfte von den Hausacher Fischern. Etwa 6 °Io der Fänge entstammen
der Wolfach (dem Gewässer), wo etwa bis zur Walke Lachse gefangen
werden, und etwa 2 °7o sind bei Schenkenzell gefangen worden, was die
obere Grenze der Lachs Wanderung in der Kinzig markiert.

Die verwendeten Fischereimethoden werden von Disch ausführlich referiert41.
Sie waren im großen und ganzen die gleichen wie an andern Orten: Wurfgarn,
Streifgarn (Striflen), Keschernetze (Watten, Beren), Hebenetze (Hameln),
Reusennetze (Wartlaufen). Daneben kam trotz Verboten gegen das „hoch-
schedliche Fischstechen wardurch der Samen verderbt und sonsten grosser
Schaden im Fischwasser verursacht wird", der Gehr zur Anwendung, auch
das nächtliche Fischen beim Licht vom Scheubel (Fackel) kam vor. Am beliebtesten
und gewöhnlichsten dürfte das Absperren von tieferen Wasserlöchern
und das gemeinsame Abfischen derselben mit Handnetzen gewesen sein.

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