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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 516
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vierwintrige Fische, zu denen die Tiere von mehr als 30 Pfund gerechnet werden
müssen, immerhin mit einiger Regelmäßigkeit gefangen wurden.

Nach Fehlmann50 betrugen die mittleren Stückgewichte der zwischen 1873 und
1893 bei Laufenburg gefangenen Lachse etwa 7 kg bei Schwankungen zwischen
6 und etwa 7,5 kg. Die schwersten Exemplare erreichten 20 kg. Für die
Aare 1902—1912 gilt 6,6 kg und Schwankungen zwischen 3,6 und 7,5 kg.
Nach 1914 erreichen die mittleren Stückgewichte des schweizerischen Gesamtfanges
jedoch nie mehr 6 kg. Als Ursache findet Fehlmann einen schwindenden
Anteil von dreiwintrigen (und älteren) Fischen in den Fängen. Es ist unverkennbar
, daß Wasserregulierungen in Form von Wanderungshindernissen
und Zerstörung von Laichgründen für den Rückgang der Lachszahlen, aber
auch für die Verschiebung von älteren auf jüngere Jahrgänge bei den noch
eintreffenden Fischen verantwortlich sind.

Dennoch läßt sich die Beobachtung, daß die Kinziglachse im Durchschnitt
kleiner und jünger waren als die Rheinlachse, nicht einfach als Zeichen des beginnenden
Niedergangs deuten. Wie Lindroth51 zeigt, können gleichaltrige
Lachsklassen in verschiedenen Flüssen erhebliche und gleichbleibende Gewichtsunterschiede
aufweisen, während zwischenjährliche Schwankungen parallel
verlaufen. Eine Erklärung für diese Umstände gibt es bisher nicht. Man
darf jedoch vermuten, daß gemeinsame zwischenjährliche Schwankungen mit
den Zuwachsbedingungen im Meer verknüpft sind, Unterschiede zwischen
Populationen verschiedener Flüsse mit den Aufwuchsbedingungen der Sälm-
linge. Weniger wahrscheinlich spielen genetische Unterschiede eine Rolle.

4. Die Preise der Kinziglachse

Für die Preise, die den Fischern für den einzelnen Lachs bezahlt wurden, gilt
das gleiche, was oben für die Gewichte gesagt wurde: sie werden in den Rechnungsbüchern
im Lauf der Zeit immer öfter summarisch angegeben bzw. verstecken
sich in den Details der schwer zugänglichen Rechnungsbeilagen. Fig. 4
gibt die eruierbaren, tatsächlich bezahlten, durchschnittlichen Pfundpreise
während der Periode. Nach Disch52 variieren diese Preise in weiten Grenzen
und in Abhängigkeit von der angebotenen Menge. Beides ist nur bedingt richtig
. Tatsächlich bewahren sie im Prinzip während der aktuellen hundert Jahre
eine erstaunliche Stabilität und liegen im Normalfall bei 12 Kreuzern pro
Pfund. Über die ganze Periode hinweg beträgt der Mittelwert genau 11 Kreuzer
pro Pfund, maximal schwankt er zwischen 6 und 16 Kreuzern. Von etwa
1750 bis 1770 ist er durchweg etwas niederer als sonst, was möglicherweise
deflationär zu deuten wäre. Im allgemeinen werden Preisschwankungen von
der angebotenen Menge fast nicht beeinflußt. Wichtigster Preisregulator ist
der Frischezustand der Fische, welcher die Preise der von auswärts eingelieferten
Lachse drückt und sich indirekt bei großen Fängen auswirkt, die häufig in
die warme Jahreszeit fallen, wo sich die Fische nicht lange frisch halten.

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