Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 519
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III. Bestandsschwankungen und Populationsdynamik des Lachses
1. Kurzzeitrhythmik

Das vollständigste Bild von den jährlichen Schwankungen des Lachszugangs
in Wolf ach geben die in den Rechnungsbüchern verzeichneten Gesamteinkünfte
aus dem Lachsfang. Da der Lachspreis während des ganzen 18. Jahrhunderts
sehr stabil bleibt und jedenfalls nicht wesentlich von der Fanggröße
bestimmt wird, so können die Schwankungen der Gesamteinkünfte als Maß
für die Schwankungen der gefangenen Biomaße an Lachs gelten.

Fig. 4 zeigt eine auffällige Regelmäßigkeit dieser Schwankungen. Zwischen
Gipfeln bzw. Tälern der Kurve liegen in den meisten Fällen 3 bis 5 Jahre, im
Durchschnitt sind es 4,1—4,2 Jahre. Dies deutet auf eine Biorhythmik, wie sie
von vielen Tierarten bekannt ist, die beim Lachs jedoch wenig Beachtung gefunden
hat. So wird sie z.B. in den zusammenfassenden Beschreibungen bei
Andersson54, Lindroth55 und Anonymus56 überhaupt nicht erwähnt. Johansen
und Lofting57 heben lediglich die Größe der Schwankungen der Lachszugänge
des Gudenaa hervor, obwohl die Gleichmäßigkeit der Rhythmik dieser
Schwankungen frappiert. Bemerkenswert ist dabei auch, daß der Abstand
zwischen Kurvengipfeln am Anfang der Untersuchungsperiode 5—6 Jahre beträgt
, am Ende jedoch nur 4 Jahre und es sich am Anfang der Periode nach
Angabe der Autoren hauptsächlich um „Winterlachs" handelt, am Ende derselben
nur noch um „Sommerlachs". Auch in dem großen Material von
Järvi58 lassen sich rhythmische Schwankungen erkennen, ohne daß der Autor
diese besonders hervorgehoben hätte. In diesem Fall handelt es sich um etwa
5jährige Zyklen des Mittelgewichts bzw. der Alterszusammensetzung der Bestände
. Besonders interessant ist hier, daß sich eine Rhythmik im kleinsten der
untersuchten Flüsse bzw. bei den durchschnittlich jüngsten Beständen am
deutlichsten zeigt.

Betreffend Lachsarten des pazifischen Raumes sind vierjährige Populationszyklen
seit Anfang der 50er Jahre bekannt und sind seither vielfach studiert
worden59. Betreffend den atlantischen Lachs habe ich nur eine einzige Arbeit60
finden können, die das Phänomen solcher Kurzzeitrhythmik klar herausstellt
und ausführlich behandelt. Daß diese Arbeit in Fachkreisen weitgehend unbeachtet
geblieben ist, mag daher rühren, daß sie an abwegiger Stelle publiziert
wurde und zu einem Zeitpunkt erschien, wo sich mit dem definitiven Niedergang
des Rheinlachses das Interesse mit mitteleuropäischen Fischereibiologen
von der Lachsforschung abwandte.

Fehlmann zeigt (Fig. 5), daß der Lachsfang am Hochrhein zwischen 1880 und
1925 im 4jährigen Rhythmus schwankt, während eine solche Rhythmik bei
gleichzeitigen holländischen Fängen nicht hervortritt. Fehlmann weist auch
nach, daß sich die Zykluslänge von zuerst eher 5jährigen Perioden auf 4jährige
verschiebt, was er mit dem Ausbleiben der älteren Lachse in Zusammenhang

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