Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 521
(PDF, 109 MB)
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mann für den Hochrheinlachs gegolten hat (ebenso wie für den Gudenaalachs
und offensichtlich auch den Kinziglachs), ist über eine längere Zeit eine durchschnittliche
Zykluslänge von etwa 4 Jahren zu erwarten. Eine andere Frage ist,
wodurch die Rhythmik eingeleitet wird und wie sie sich über Generationen
von Lachsen hinweg unverändert erhalten kann. Eine Antwort auf diese Frage
steht hier nicht zu Gebote.

Indessen werden Kurzzeitfluktuationen des Lachsbestandes offenbar nicht
nur durch Einengung der Alterszusammensetzung sozusagen mechanisch bewirkt
, sondern können auch als Resultat wechselnder Alterszusammensetzung
Zustandekommen. Wesentlich interessanter als die leicht zu beantwortende
Frage nach den Ursachen der Alterseinengung der Lachspopulation in den
Oberläufen eines Laichgebiets oder bei zunehmender Verbauung der Flüsse
(Antwort: Selektion jüngerer Fische mit stärkerem Wandertrieb) ist die Frage
nach den Ursachen der Alterssteuerung im Meer: was führt dazu, daß größere
oder kleinere Teile eines Geburtenjahrgangs weniger oder mehr Jahre im Meer
verbringen, und inwieweit wiederholen sich Verschiebungen der Altersproportionen
wirklich in rhythmischen Pulsen? Man kann spekulieren über die Rolle
von Schwankungen von Salzgehalten, Temperaturen und Nahrungsangebot
im Aufwuchsgebiet der Fische; aber auch hier gibt es noch keine sicheren Antworten
.

2. Langzeitfluktuationen

Wesentlich größere Aufmerksamkeit als die Kurzzeitrhythmik der Lachsbestände
haben deren unregelmäßige Langzeitfluktuationen gefunden. Man hat
feststellen können, daß die Schwankungen des Lachsfanges in den Zuflüssen
der Ostsee mit geringen Verschiebungen weitgehend gleichartig verlaufen.
Lindroth62 hat diese gemeinsamen Fluktuationen zu einer „Lachskurve" für
den Ostseelachs normalisiert. Dagegen konnte er Fluktuationen nordatlantischer
Lachsfänge nicht in Einklang mit den Fluktuationen der Ostseelachsfänge
bringen. Für den Ostseeraum gemeinsame meteorologische Faktoren und
damit zusammenhängende Veränderungen biologischer Balancen sind mit den
Schwankungen der Lachsfänge in Beziehung gesetzt worden. U.a. konnten
Salzgehaltsschwankungen und Eisverhältnisse mit mehr oder weniger großer
Wahrscheinlichkeit als steuernde Faktoren identifiziert werden. Im wesentlichen
liegen die Ursachen der sekulären Fluktuationen der „Lachskurve" indessen
noch im Dunkeln.

Der Kinziglachs zeigt im Laufe des 18. Jahrhunderts keine besonders auffälligen
Langzeitfluktuationen (Fig. 6). Möglicherweise kann man zwischen 1760
und 1770 ein Maximum ausmachen. Signifikant ist jedoch die Abnahme der
Fänge gegen Ende des Jahrhunderts. Sie sind Anfang des 19. Jahrhunderts
minimal, bereits bevor das Willstätter Wehr dem Lachs endgültig den Zugang
in die Kinzig versperrt. In diese Zeit fällt der Beginn der durch Tulla geplanten

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