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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 526
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0526
Der Landschafts- und Marinemaler Johann Georg
Siehl-Freystett

Lars N. Scholl

In seiner badischen Heimat fast gänzlich unbekannt und in seiner nordwestdeutschen
Wahlheimat in Vergessenheit geraten ist einem Maler mehr als 60
Jahre nach seinem Tode eine Wiederentdeckung zuteil geworden, die hoffen
läßt, daß sein Oeuvre in Zukunft eine angemessene Beachtung finden wird.
Das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven konnte 1983 ein Hauptwerk
des Künstlers aus seiner ersten Schaffensperiode erwerben, und im selben
Jahr fand in Wilhelmshaven eine Sonderausstellung statt, die eine erfreuliche
Resonanz hatte. Biographische Daten über den Künstler sind sehr dürftig
und trotz intensiver Bemühungen bisher kaum zu ergänzen. Es nimmt nicht
wunder, daß Siehl-Freystett in keinem der großen Künstlerverzeichnisse Aufnahme
gefunden hat und daß die Informationen über sein Leben und Werk
nicht im wünschenswerten Umfang vorliegen. Tagebücher, Korrespondenzen
privater und geschäftlicher Natur oder andere Zeugnisse sind bisher nicht aufgetaucht
, so daß die Annäherung an den Maler im wesentlichen über das noch
vorhandene künstlerische Werk erfolgen muß.

Johann Georg Siehl wurde am 16. Februar 1868 in Freiste« geboren. Sein Vater
Johann Georg (5. Januar 1842—30. Oktober 1871) war Bürger und Rheinfischer
in diesem alten Fischerort. Das Geschlecht der Siehl läßt sich bis zum
30jährigen Krieg in Freistett zurückverfolgen. Der eine Familienstamm bestand
aus Fischern und Rheinschiffern, der andere aus Bauern und Handwerkern
. Am 27. Mai 1867 heiratete Johann Georg Siehl, Sohn des Fischers Daniel
Siehl und der Margaretha, geb. Hummel, in der evangelischen Kirche von
Freistett Dorothea, geb. Hauss (*11. Januar 1842), die Tochter des Michael
Hauss und der Susanne Dorothea, geb. Lauppe.

Die Paten ihres neun Monate später geborenen ersten Kindes, das die Vornamen
des Vaters erhielt, waren Michael Hauss, der Gärtner Friedrich Hauss
und die ledige Tochter des Diersheimer Fischers Michael Schreiner, Dorothea.
Eine Tochter der Eheleute starb 1872 im Alter von zweieinhalb Jahren. Nach
dem Willen des Vaters sollte Johann Georg Landwirt werden. Die schon früh
offenkundige Neigung des Jungen für die Malerei mußte einem Fischer als ein
Streben nach brotloser Kunst erscheinen. Doch ehe die Ausbildungsfrage aktuell
wurde, verstarb der Vater an den Folgen von Verletzungen, die er im
Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erlitten hatte. Die Mutter stand dem
Berufswunsch ihres Sohnes aufgeschlossen gegenüber, konnte ihn jedoch aus
finanziellen Gründen nicht erfüllen. Sie gab ihn im Alter von 10 Jahren einem
Malermeister in die Lehre, der ihm zwar keine künstlerische Ausbildung geben

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