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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 531
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der ausstellen konnten. Auf Initiative von Siehl-Freystett bildete sich 1912 ein
„Verein für Kunstfreunde", der sich für den Bau einer Kunsthalle einsetzte,
in der regelmäßige Jahresausstellungen veranstaltet werden konnten. Bereits
ein Jahr später konnte die Kaiser-Friedrich-Kunsthalle ihrer Bestimmung
übergeben werden. Nach Kriegsausbruch übernahm Siehl-Freystett zeitweilig
die Betreuung der Kunsthalle, ehe er als Marinemaler eingezogen wurde. In
den letzten Monaten seines Lebens, nachdem das Kaiserreich zusammengebrochen
und die Republik ausgerufen war, herrschten in Wilhelmshaven politische
Richtungskämpfe und chaotische Machtverhältnisse. Da sich der 21er
Rat, der die politische Macht in Wilhelmshaven an sich gerissen hatte, und seine
militärische Stütze, das Arbeiter- und Freiwilligenbataillon, als unfähig erwiesen
hatten, Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, bildeten sich freiwillige
Bürgerverbände. Einer der Initiatoren war Siehl-Freystett. Ein von ihm unterzeichneter
„Aufruf zum Eintritt in die Bürgerwehr!!" erschien am 15. Februar
1919 in dem sozialdemokratischen Organ „Republik".

Am 15. August 1919 verstarb Siehl-Freystett überraschend an einem Schlaganfall
. Erste Anzeichen für die tödliche Gefährdung seiner Gesundheit nahm
er nicht ernst. Ein ausführlicher Nachruf seines Freundes August Mahr, der
auch die Siehl-Freystett Gedächtnisausstellung vorbereitete, erschien in der
Zeitschrift „Die Tide". Der im selben Verlag herausgegebene „Friesen-Alma-
nach" für das Jahr 1919 war mit ganzseitigen Federzeichnungen Wilhelmshavener
Motive von Siehl-Freystett versehen. Der Friesen-Verlag verwendete
1920 für die Illustration der „Friesischen Märchen" u.a. Arbeiten des verstorbenen
Künstlers. Der Maler geriet dann in seiner Wahlheimat mehr oder weniger
völlig in Vergessenheit. Gelegentliche kurze Zeitungsartikel änderten daran
nichts. Erst als das Deutsche Schiffahrtsmuseum eines seiner Hauptwerke
aus Privatbesitz erwerben und als Wiesner seine große Siehl-Ausstellung in
Wilhelmshaven präsentieren konnte, begann man sich wieder eines Malers zu
erinnern, der als Fischersohn im badischen Freistett das Licht der Welt erblickt
hatte. In der Heimatstube des Heidenkircheis in Freistett befinden sich
einige Gemälde, die dem Maler zugeschrieben werden, sowie einige Photos
vom Künstler.

Literatur

Siehl-Freystett, Georg. In: Werner Brune (Hrsg.), Wilhelmshavener Heimatlexikon. 2 Bde. Wilhelmshaven
1972, Bd. 2. S. 292—293.

August Mahr, Siehl-Freystett t- In: Die Tide 3/1919, S. 142—144.

Ders., Siehl-Freystett-Gedächtnisausstellung Winter 1919/20.

Kaiser-Friedrich - Kunsthalle Wilhelmshaven 1919, Ausstellungskatalog.

Lars U. Scholl, Der Marinemaler Johann Georg Siehl-Freystett (1868—1919). In: Deutsches

Schiffahrtsarchiv 9, 1986.

Hartmut Wiesner, Johann Georg Siehl-Freystett. Ein Maler in Wilhelmshaven und Umgebung.
Katalog der Kunsthalle Wilhelmshaven. Wilhelmshaven o.J. (1983).

Ich danke Herrn E.Fr. Böninger für die Auszüge aus dem Kirchenbuch der evangelischen Kirchengemeinde
Freistett.

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