Freiburger historische Bestände - digital

Eine Jubiläumsgabe in Zell a.H.
Denkmal- oder Historikerbrunnen?

Dieter Kauß

Wohl kaum ein Ereignis innerhalb des Jubiläumsjahres 1985 unseres Vereins
vermochte die Bevölkerung einer Stadt und deren Umland so zu interessieren
als die Aufstellung eines neuen Brunnens in Zell a.H. am 21. September 1985
um 20 Uhr. Was war geschehen?

Kurt Kussi, der zweite Vorsitzende der Zeller Mitgliedergruppe des Historischen
Vereins für Mittelbaden schilderte dies am 21. September 1985 so: Der
heimische Künstler Walter Haaf habe schon vor längerer Zeit die Idee gehabt,
einen Brunnen zu schaffen, der die Sorgen und Aufgaben des Historischen
Vereins, insbesondere die Denkmalpflege der historischen Bausubstanz der
Stadt zum Ausdruck bringen solle. Nachdem er das Modell des Brunnens geschaffen
hatte, hat die Vorstandschaft des Historischen Vereins beschlossen,
den Brunnen anläßlich des 75jährigen Jubiläums des Vereins herstellen zu lassen
. Die Finanzierung gelang vollständig durch Spenden. Anläßlich des aktuellen
Vereinsjubiläums beschloß der Historische Verein Zell weiter, diesen
Brunnen in die Obhut der Stadt zu übergeben1.

Dieser Sachverhalt wäre an sich nicht weiter schlimm, sondern m.E. höchst
ehrenwert. Doch um die Aufstellung des Brunnens erhob sich eine hitzige Debatte
, die zwei Gründe hatte:

1. Walter Haaf hatte auf diesem Brunnen, einem Bronceguß auf einem Bundsandstein
-Monolith, vor einem einstürzenden Stadttor und einem Fachwerkhaus
vier Personen dargestellt, denen er die unverkennbaren Züge
lebender Mitglieder des Historischen Vereins mitgab: dem Nachtwächter,
einem Bürger und dem Stadthistoriker sowie dem im Vordergrund stehenden
Leierkasten-Mann.

An diesem Faktum entzündete sich in Zell die Diskussion, ob dies nicht eine
Ehrung noch lebender Personen und daher nicht schicklich sei2. Ähnlich
sei es auch schon vor 155 Jahren mit der „Ehrensul" gewesen3.

2. Zur Zeit der geplanten Brunnenübergabe war der Gemeinderat von Zell a. H.
mit einem Objekt der Denkmalpflege befaßt4, das vom Historischen Verein
mit großem Engagement als denkmalwürdig zu erhalten gefordert wurde.

Am 21. September 1985 waren hinter dem Rathaus doch einige Menschen zusammengekommen
, um die Jubiläumsgabe zu enthüllen und bei der Übergabe
an die Gemeinde dabeizusein.

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