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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 537
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0537
Über die Besetzung von Altenheim 1919

Wilhelm Marx

Nach Beendigung des ersten Weltkriegs marschierten die Franzosen in die
Stadt Kehl und die umliegenden Dörfer und besetzten auf Jahre hinaus den
sogenannten Brückenkopf von Kehl. Er reichte bis zu den Gemeinden Rheinbischofsheim
, Hausgereut, Holzhausen, Zierolshofen, Legelshurst, Sand,
Griesheim, Langhurst, Müllen und Altenheim. Hart waren zunächst die
Lahmlegung jeglichen Verkehrs und späterhin das Abgeschlossensein von der
Außenwelt. Erst im Juni 1919 wurden die drückendsten Einschränkungen aufgehoben
. Aus Anlaß des Ruhrkampfes erweiterten die Franzosen den
Brückenkopf bis Appenweier und Offenburg, um damit die Hauptbahnlinie
zu treffen und den Verkehr zu unterbinden.

Über die Besetzung von Altenheim wurde ein französischer Bericht des Petit
Journal Paris in der Kehler Zeitung vom 11. Februar 1919, Nr. 35 veröffentlicht
. Er vermittelt uns einen kleinen Einblick in die damalige Situation in unserem
Dorf, durch die Brille eines französischen Offiziers gesehen.

„Die stolzen Truppen der Division Dufieux, welche am 29.Januar (1919) bei
Kehl den Rhein überschritten hatten und von Leutesheim nach Kork und
Marlen den Brückenkopf eingerichtet hatten, begaben sich am Morgen des
4. Februar aufs neue auf den Weg. Dieser 2. Vorstoß, dessen allgemeine Ausdehnung
sich auf 6 km erstreckte, setzt von nun an die Hauptstadt des Elsaß
außer Gefahr. Die Vorpostenlinie, welche um Straßburg einen ungeheuren
Kreisbogen beschreibt, steckt die Dörfer oder die Grenzen der Dörfer Altenheim
im Süden, Urloffen im Osten und Rheinbischofsheim im Norden ab.
Nunmehr beträgt die Entfernung der westlichen Zugänge von Urloffen bis zur
Mitte von Straßburg in der Luftlinie ungefähr 16 km. Ich habe Altenheim den
andern Dörfern vorgezogen, um hier Rechenschaft zu geben über den durch
die französische Besetzung bei den Eingeborenen geschaffenen geistigen Zustand
, denn Altenheim ist ein großer Marktflecken von nahezu 2400 Einwohnern
, als sehr reich bekannt.

Der Bataillonschef Bisserier vom 40.gemischten Regiment, welcher das Dorf
besetzt, gibt uns in liebenswürdiger Weise genaue Mitteilungen über den Einzug
seines Bataillons in Altenheim.

„Als wir ankamen", so sagte er mir „war mit Ausnahme des Bürgermeisters
und einiger Mitglieder des Gemeinderates, welche mich offiziell empfingen,
der Platz leer. Die Einwohner hatten sich bei der Annäherung der Vorreiter in
ihre Behausungen eingeschlossen. Jetzt haben sie keine Furcht mehr und fangen
an herauszukommen.

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