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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 552
(PDF, 109 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0552
— manchmal unter Einschaltung der Muttergottes
bzw. von Heiligen" entstanden sind.
Selbst der nach kunsthistorischen Gesichtspunkten
auswählende Band „Die Kunstdenkmäler
des Landkreises Rastatt" von 1963 erfaßte
diese Denkmalkategorie nur zu einem
Teil, abgesehen davon, daß er Rastatt und Fa-
vorite für einen nie erschienenen zweiten Band
aufsparte und selbstverständlich die vielen Gemeinden
nicht erfaßte, die vor der Gebietsreform
von 1973 zu anderen Landkreisen gehörten
.

All diese Kleinkunstwerke sind farbig wiedergegeben
. Einige Besonderheiten und Inschriften
werden in zusätzlichen Detailaufnahmen
gezeigt.

Im Frühjahr begann die Bestandsaufnahme,
durchgeführt von Werner Scholl, einem ehemaligen
Mitarbeiter des Landratsamtes Rastatt
. Ohne die Unterstützung durch Landratsamt
, Gemeindeverwaltungen und Landesdenkmalamt
wäre die immense Arbeit, kaum bis
Ende 1985 abzuschließen gewesen. Rund 700
freistehende Denkmäler der Volksfrömmigkeit
konnten erfaßt werden, weit über 600 davon
werden im Bild gezeigt. Nur bei Kreuzwegstationen
und Lourdesgrotten hat man sich auf einige
wenige Beispiele beschränkt (Begründung
siehe Einführung!). Die Einführung hat rund
40 Textseiten. Dr. Gertraud Zull gibt darin einen
typologischen und kulturhistorischen
Überblick, der dem Laien die Augen öffnet für
viele Details und ihm eine Orientierung in der
verwirrenden Fülle dieser religiösen Kleindenkmäler
erlaubt. Zu Erscheinungsformen, Errichtungsgründen
und sagenhaften Überlieferungen
der Stein- bzw. Sühnekreuze wird ebenso
Stellung genommen, wie etwa zum Alter der
Kruzifixe und den Symbolen am Kreuz. Standbilder
und Bildstöcke werden in ihren kulturhistorischen
Kontext gestellt. Schließlich werden
auch Herkunft und Stand der Stifter sowie Anlässe
und Motive der Stiftungen erörtert. Man
kann nur hoffen, daß dieses Werk dazu hilft
„Ein geschärftes Bewußtsein für die Existenz
dieser Objekte, für ihre hohe familien-, orts-
und kulturhistorische Bedeutung zu schaffen
. . ., um somit auch der Gefährdung dieser
Denkmäler . . . entgegenzuwirken."
Dies wird in Kapitel 1 als „Antriebsfeder" und
als „Anliegen" des Unternehmens genannt.
Möge diese Hoffnung sich erfüllen.

G. Hoffmann

Hermann Brammer, Gengenbach — Kirchen
und Kapellen.

24 Seiten, 9 Färb-, 12 sw-Aufnahmen, Schnell
Kunstführer Nr. 909, 3., völlig neu bearbeitete
Auflage 1986

Kaum ist die gründliche, wohlgelungene, „behutsam
" durchgeführte Restaurierung der ehemaligen
Abtei- und heutigen Gengenbacher
Stadtpfarrkirche vollendet (1981—85), so liegt
bereits ein neuer reichbebildeter Kirchenführer
aus der Feder von Hermann Brommer vor. Der
Autor versteht es, in die Sprache des altehrwürdigen
Baues, einer romanischen Klosterkirche
der Hirsauer Bauschule mit basikalem
Charakter, einzuführen, die Gotik, Barock
und Historismus nicht zu verwischen. Sie ist
abzulesen an der Zahlensymbolik mit ihrer
Vorliebe für die Zahlen 3 („Himmel") und 4
(„Erde"), die dem mittelalterlichen Menschen
leicht verständlich war. Mit viel Verständnis
schildert der Verfasser die „Reromanisierung"
der Jahre 1895—1906, die ein Gesamtkunstwerk
nach historischen Vorbildern (St. Michael/Hildesheim
, St. Blasius/Braunschweig, S. Angelo
in Formis; Rogier van der Weyden) entstehen
ließ und die — was man heute als bedauernswerte
Tatsache zur Kenntnis nehmen muß —
nur durch eine totale Entbarockisierung möglich
war. — Ein dichtgedrängtes Kapitel ist der
alten Leutkirche St. Martin im Friedhof, der
einstigen Gengenbacher Pfarrkirche, gewidmet
. Diese entging im Wirbel der Säkularisationszeit
dem drohenden Zerfall. Unter ihren
zahlreichen barocken Ausstattungsstücken ist
die „schlankproportionierte Barockorgel, einziges
im technischen Bereich erhaltenes Werk
des Offenburger Meisters Antoni Albrecht
(1699—1754)", zu nennen. „Der janusgesichtige
Doppelprospekt mit Principal 8' vorne
und Gamba 8' hinten ist einmalig unter den badischen
Barockorgeln." — Kurze Kapitel behandeln
das St. Peterskirchlein im Reichenbach
—, die Kapellen im Bermersbach- und
Haigerachtal und die Wallfahrtskapelle auf
dem Bergle. — Kurze biographische Angaben
zu den Künstlern (Franz Beer, J.J. Rischer,
Ph. Winterhaider, Paul Seeger, Peter Schwab,
F.J. Stoeber, Max Meckel, Carl Ph. Schilling,
Jacob Busch, Josef Dettlinger) machen den
Kunstführer zu einem unentbehrlichen Helfer
für jeden, der sich intensiv mit der Kunstgeschichte
der Ortenau befassen will.

Werner Scheurer

Hans-Martin Pillin, Geschichte Ottenhofens.

Bd. I: Von den Anfängen im 11. Jahrhundert
bis zur Gründung der politischen Gemeinde zu
Beginn des 19. Jahrhunderts. Herausgegeben
von der Gemeinde Ottenhofen. 1986
Im Gegensatz zum benachbarten hinteren
Renchtal, dem Oppenauer Tal, dem Josef Bör-
sig seine Lebensarbeit gewidmet hat, hat das
hintere Achertal, das sog. Kapplertal, erst jetzt
eine Darstellung seiner geschichtlichen Ent-

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