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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 209
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Von den 9 Kindern, die ihm seine Frau Barbara geschenkt hatte, überlebten
nur 4. Sie haben nicht vergessen, daß sie auf dem Warmersbrucher Hof geboren
wurden und haben dessen Andenken an Kinder und Kindeskinder weitergegeben
, so daß mir Alois Götz von Ulm (1985) sagen konnte: „Meine Vorfahren
waren Gutsverwalter auf dem Warmersbrucher Hof."

Das Praecipuum (die Praecipual- Wiesen)

Im Jahre 1800, drei Jahre vor dem Ende der tausendjährigen Benediktinerabtei
Schwarzach, hatte das Kloster noch die Genugtuung, daß das in den
Tumulten von 1720/32 umkämpfte Gelände westlich des Warmersbrucher
Hofs in den Besitz des Klosters überging.13 Bei der Teilung des Fünfheim-
burger Waldes hatten nämlich die beiden Bannherren des besagten Waldes
(Hanau-Lichtenberg und Kloster Schwarzach) ein bestimmtes Areal zu beanspruchen
. Die Abtei wählte den Geländestreifen, der sich wie ein Gürtel im
Westen um das Gelände des Warmersbrucher Hofs legt und bei einer Länge
von rund 1600 Metern im Mittel 150 Meter breit ist. Für die bei der Teilung beteiligten
Juristen bedeutete dieser Geländestreifen ein „Praecipuum" d.h.
„ein bei der Teilung im voraus wegzunehmender Teil." Erst nachdem die verschiedenen
Praecipual-Teile weggenommen waren, konnte die eigentliche Teilung
unter die 5 Waldgenossenschaftsgemeinden beginnen. Der besagte Geländestreifen
wurde deshalb „das Praecipuum", oder da es sich um Wiesen
handelte „Die Praecipual-Wiesen" genannt. Einige Jahrzehnte später scheinen
schlecht informierte Amtspersonen das ihnen unbekannte Wort „Praecipual
" für einen Schreib- oder Hörfehler zu halten. Sie ersetzten es durch das
bekanntere „Principal", und seitdem heißt das Gelände offiziell ,,Principal-
Wiesen". Der Volksmund vereinfachte noch weiter und nannte die Wiesen
,,Principi", und so heißen sie heute noch.

Über die Größe der Wiesenfläche Praecipuum liegen in den Akten zwei unterschiedliche
Angaben vor:

a) 65 Morgen 3 Viertel (= 23,6 ha)

b) 62 Morgen 3 Viertel 48 Schuh (= 22,6 ha)

Ein Schreiben vom 7. 4. 1807 rügt, „(daß) alle Güter kein richtiges Maß
haben", so daß die Schwankung in den obigen Werten erklärt werden könnte.
Nach den Angaben des Staatl. Liegenschaftsamtes Karlsruhe betrug die Flächengröße
vor der Flurbereinigung 1964/65 26,8 ha. Bis zu diesem Zeitpunkt
müssen also in der Bilanz noch Zukäufe des Staates stattgefunden haben. Insgesamt
gesehen ist das Praecipuum seit seiner Verstaatlichung (1803) ein fester
Bestandteil des Domänenärars geblieben.

Das Kloster Schwarzach hat nun seinen neuen Besitz nicht etwa dem Warmersbrucher
Hof zugeteilt. Es entschied sich für die Verpachtung an die Gemeinden

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