Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 495
(PDF, 91 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0495
Karl-August Lehmann, Reichstalpfad.
Wanderführer durch das ehemalige Reichstal
Harmersbach.

Herausgeber: Gemeinde Oberharmersbach,
Ortsverwaltung Zell-Unterharmersbach. Kehl
1986

Das angezeigte kleine handliche Bändchen ist
ein Wanderführer besonderer Prägung. Es will
zunächst den sog. Reichstalweg beschreiben,
einen Wanderweg, der in Zell a.H. beginnt,
sich entlang dem Harmersbach hinzieht und
ganz hinten im Tal am Löcherberg endet. Aber
schon der Name des Weges, Reichstalpfad, dazu
der in den alten Reichsfarben gehaltene
Umschlag verweisen darauf, daß es dem Verfasser
um mehr geht als um eine bloße Wegbeschreibung
. Der Pfad führt durch die beiden
Ortschaften Ober- und Unterharmersbach, die
einst zusammen bis 1803 das Freie Reichstal
Harmersbach bildeten. Dies war eine Bauernrepublik
, das einzige Überbleibsel der einstmals
reichsunmittelbaren Dörfer und Bauernschaften
, die sich ihre Obrigkeit selbst setzten.
Heute ist die ursprüngliche Zusammengehörigkeit
der beiden Gemeinden gelöst und Unterharmersbach
der Stadt Zell eingemeindet.
Aber das Bewußtsein der ehemaligen Zusammengehörigkeit
und die Erinnerung an die gemeinsame
Geschichte ist geblieben. Davon soll
auch der Wanderer erfahren, der den Reichstalpfad
entlanggeht. An einzelnen Stellen des
Weges sind Tafeln angebracht, auf denen berichtet
wird über die Geschichte des Tales, die
Kirchen und Gebäude, die alten Bauernhäuser,
das Gerichtswesen, das Erwerbsleben, das
Brauchtum usw. Diese Angaben wurden gesammelt
, ergänzt und bilden nun den Inhalt
des reich mit Bildern ausgestatteten Bändchens
. So ist es hilfreich für den Wanderer und
Kurgast, aber auch für den Einheimischen,
daß er sich der Tradition des ehemaligen
Reichstals bewußt bleiben möge.

H. Sehn.

Willi Keller, Sagen des Renchtals.

Oberkirch o.J., 239 Seiten.
Adolf Hirth, Sagen der Heimat.

Mittelbadische Sagen vom Rhein zum
Schwarzwald, von der Kinzig zur Murg.
Kappelrodeck 1986, 318 Seiten.
Sagen sind wertvolles geistes- und kulturgeschichtliches
Gut der Menschen, früher von

Generation zu Generation weitergegeben. Sie
zeugen von Grundgegebenheiten, von der Lebensart
und der Denkweise unserer Vorfahren,
die an diese Sagen glaubten. Diese sollten daher
für uns weit mehr bedeuten, als daß man
sie für veraltet und überholt ansehen und abtun
dürfte. Damit würde man sie bewußt verdrängen
und nicht nur vergessen. Letzteres ist
schon gerechtfertigtes Anliegen genug, sich
auch um die Sagen einer Landschaft, eines Tales
zu kümmern.

Willi Keller sammelte die Sagen des Rench-
tales, beginnend am Ursprung der Rench im
Kniebisgebiet, endend in Appenweier und Renchen
, wo sich dieser Fluß in der Oberrheinebene
in ruhigeren Bahnen bewegt. Schwerpunkte
dabei sind Allerheiligen, die Moos,
Lautenbach, Oberkirch, Nußbach, Durbach
und Appenweier. Dies ist ein Beweis dafür,
daß Orte mit viel Geschichte und Kultur aber
auch Orte der Einsamkeit im erhöhten Maße
sagenbildend und sagenfördernd sind. Während
dieses Buch mit wenigen alten Ansichten
grafisch ausgestaltet ist, stammt das Titelbild
nach einem Entwurf von W. Keller von Günter
Remus. In diesem werden wichtige Elemente,
Figuren und Szenen aus der Sagenwelt zu einer
Einheit zusammengefaßt.
Adolf Hirth, der schon im Jahre 1985 die Sagen
aus dem Gebiet der Stadt Bühl zusammen-
und vorgestellt hatte, legte ein Jahr später eine
Sagensammlung vom Rhein zum Schwarzwald,
von der Kinzig zur Murg vor. Dabei verbleibt
er vor allem im geographischen Gebiet der
Oberrheinischen Tiefebene und der Vorberg-
zone. Da das Acher- und das Renchtal ja über
neueste Sagensammlungen verfügen, brauchten
diese hier nicht noch einmal dargeboten
werden. Dennoch ergaben sich etwa Überschneidungen
mit dem Werk von W. Keller bei
den Orten Appenweier, Nesselried, Urloffen,
Renchen, Erlach und Ulm. Ein detaillierter
Vergleich sei hier erspart; die Ortskundigen
mögen diesen anstellen und würdigen. Auffällig
sind jedoch Unterschiede bei den Autoren,
was die Zahl der Sagen und deren Inhalte betrifft
.

Damit aber wird ersichtlich, daß beiden Sagensammlungen
ein Mangel anhaftet: Sie werden
nicht exakt genug belegt. Man erfährt nicht bei
jeder Sage, aus welchen alten schriftlichen
Quellen sie erhoben wurde oder ob sie aus
noch lebendiger mündlicher Tradition stammt.

495


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0495