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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 30
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Über dreizehn Jahrhunderte hinweg gehörte das gleiche große Gebiet zum
Hof, und zwar wohl stammend aus ehemaligem fränkischen Königsgut, das
vom achten Jahrhundert an kolonisiert und besiedelt wurde. Die Namen der
Eigentümer oder Pächter spiegeln die ganze Geschichte der Ortenau wieder:
Bistum Bamberg (um 1000), Straßburg (1263), die Geroldsecker sowohl vom
Schwarzwald wie von den Vogesen, Moers-Saarwerden, dann ein Baron von
Dungern, der es an Carl von Lotzbeck verkaufte, der es bis 1910 besaß. Der
Ottenweierhof trägt seinen Namen nach einem benachbarten Dorf. Den Dreißigjährigen
Krieg hat er als einzige Siedlung rings um Ichenheim überstanden.
Aus dieser Zeit stammt noch das Backhaus , das damals als Notwohnung dienen
mußte. Das Hauptgebäude hat Lotzbeck 1817 neu erbauen lassen. Baumeister
war wohl der Weinbrennerschüler und Sohn des Homer-Übersetzers Voß,
Bezirksbaumeister Heinrich Voß, der die Kirchen in Kehl und Ichenheim errichtete
.

Von den baulichen Problemen des Hofes, der über eine Tabaktrocknung und
große Ställe verfügt, seien nur die Ziegelsteingewölbe genannt, die zwar eine
bautechnische Besonderheit darstellen, deren Einsturz aber kaum aufzuhalten
ist.

Der Arbeitskreis konnte sich hier am praktischen Fall mit denkmalpflegeri-
schen Fragen vertraut machen, auch Fragen der Bewertung, der Erhaltungswürdigkeit
und der Nutzung. Der lokal- und regionalgeschichtliche sowie der
kulturgeschichtliche Wert der Anlage ist nicht zu bezweifeln, und für die künftige
Nutzung wird an den Aufbau einer Art von Landwirtschaftsmuseum gedacht
. Im Hauptgebäude, das einerseits noch die Spuren von Verwahrlosung
erkennen läßt, zeichnet sich hoffnungsvoll ein Neuanfang ab. Jürgen Seitz will
hier in diesem Jahr schon Konzerte geben.

Zum Glück für ein so risikovolles Unternehmen der Denkmalpflege wurde
soeben die „Europäische Kampagne für den ländlichen Raum 1987/88" eröffnet
, die die Erhaltung solcher Kultur- und Baudenkmäler fördern will.

Den letzten Termin des Jahres 1987 plante man gemeinsam mit der Kommunalpolitischen
Vereinigung der CDU im Ortenaukreis. Bürgermeister Otto
Stecher lud zu einer Veranstaltung am 27. Oktober 1987 nach Zell-Weierbach
ein, auf der das Thema „Denkmalpflege" vor Fachleuten, Behördenvertretern
und Politikern erläutert werden sollte. Dabei stellte Staatssekretär und MdL
Robert Ruder zunächst die staatliche Förderung der Denkmalpflege vor. Mit
seinen Denkmalförderprogrammen sei es dem Land in der Vergangenheit gelungen
, zahlreiche Kulturdenkmale vor dem Verlust zu bewahren, sie zu restaurieren
, durch neue Nutzungen langfristig zu sichern und die Baudenkmale
mit neuem Leben zu erfüllen.

Das Land unterstütze mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die Eigentümer
von Kulturdenkmalen bei ihren Erhaltungspflichten. Von 1980 bis Ende 1986

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