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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 78
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0078
Johann Andreas Silbermann war der Auffassung, daß es in alten Zeiten, bevor
es eine feste Rheinbrücke gab, in der Straßburger Gegend zwei Fähren über
den Strom gegeben habe: „Die eine bey Kehl wurde die Obere Fahr genennet,
die Nieder Fahr aber war in der Ruprechts-Au, derselben wird im Jahr 1392
also gedacht: ,daß die Fahrherren die Wege und Stege machen in Ruprechts-
Au, als sie von Alters her gewesen'." F. J. Mone, der 1864 Urkunden aus dem
Stadtarchiv Straßburg zur Rheinüberfahrt bei Kehl veröffentlichte und zu ihrem
Verständnis die Örtlichkeiten jener Gegend erklären wollte, passierte das
Mißgeschick, daß er fälschlicherweise als Standort des Dorfes Hundsfeld den
Platz der späteren Stadt Kehl angab. Daraus ergab sich natürlich auch seine
irrtümliche Darstellung des Fährbetriebes: „Es bestanden zwei Überfahrtstationen
, eine obere zu den Hunden und eine untere zu Hunsfeld; jene war der
Straßburgische Abfahrtplatz bei einer Kapelle, genannt S. Johann zu den Hunden
, diese der Kehler Abfahrplatz an der Stelle, wo jetzt die Stadt Kehl
liegt."30 Deshalb behandelte er die Hundsfelder Fahr und erwähnte die Ruprechtsauer
nicht. Aus den von ihm angeführten 18 Urkunden, die den Zeitraum
von 1277 bis 1374 umfassen, schloß er, daß die beiden Rheinüberfahrten
auf gemeinschaftliche Rechnung einer Gesellschaft von Kapitalisten beider
Ufer betrieben wurden. Für beide Rheinfähren wurden von den Fahrherren 32
Anteile ausgegeben, und Mone hielt es für wahrscheinlich, daß die Fahrgesellschaft
die Nachfolgerin einer römischen societas vectigalium war, da solche
Gesellschaften im römischen Recht allein erbliche Anteile der Mitglieder
kannten. Anscheinend konnten aber gelegentlich Anteile an der Fahr zu den
Hunden unabhängig von der Hundsfelder erworben, veräußert oder verschenkt
werden, denn beispielsweise wurde nach einer Urkunde vom 14. 5. 1277 dem
Kloster Katharina bei Straßburg nur der 3. Teil am Fahr zu den Hunden geschenkt
, wie auch 1310 dem Bürger Konrat von Otoltzhoven und seinen Erben
ein Drittel an der Fahr zu den Hunden verkauft wurde.

Daß in einer Urkunde vom 6. 12. 1337, bei der es sich um die Belehnung des
Straßburger Bürgers „Johannese Pauwels Mosunges sun" durch Walther von
Geroldseck handelt, von „dem obern far des Rines zu den Hunden ussewendig
der stat zu Strazburg" die Rede ist und in einer späteren Urkunde von 1344
Hundsfeld als obere Uberfahrt (in passagio superiori apud Hunesvelt) genannt
wird, verwirrt. Johannes Beinert fand dafür eine Erklärung: als 1333 bei Ruprechtsau
eine neue Fähre aufgetaucht sei, welche die untere genannt wurde,
hießen die beiden anderen, die gemeinsam von einer Fahrgesellschaft betrieben
wurden, fortan die oberen.31 Rusch hielt dem entgegen, daß die Ruprechtsauer
Fahr, wenn auch nicht unter dieser Bezeichnung, schon früher
bestanden haben müsse, zumal „der Schnittpunkt der Straßen nach BodersWeier
, Kork und Auenheim auf eine schon zu Römerzeiten vorhandene Landungsstelle
hinweist."

Eine besondere Version findet sich bei F. v. Apell: „Ursprünglich befanden
sich in der Nähe Strassburgs zwei Fähren über den Rhein: die obere Fähre zu

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