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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 79
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Hundsfelden und die untere oder niedere Fähre in der Ruprechtsaue; beide waren
jedenfalls uralt. Die Fähre zu Hundsfelden lag bei dem gleichnamigen
Dorfe oberhalb Kehl, noch etwas oberhalb gegen Marlen zu, und gelangte man
vom Johannisthor wohl durch die heutige Musau dahin. Zu dem Zwecke mußte
man eine zweite Fähre benutzen ,ad undis', oder verderbt ,zu den Hunden'
genannt, welche zweifellos über den Johannis- oder Rheingießen führte, deren
Lage wir aber nur vermuten können, und zwar an der Stelle, wo sich nachmals
die sogenannte hohe Brücke, gleich rechterhand vor dem Johannisthore befand
. Diese beiden Fähren, die zu Hundsfelden und ad undis, gehörten nicht
der Stadt Straßburg, sondern den Herren von Lichtenberg und anderen Mitbesitzern
und wurden erst um 1374 von der Stadt erworben (Stdt. Arch. AA.
1691), die dann bald darauf den Bau einer stehenden Brücke über den Rhein
unternahm, durch die jene Fähren ersetzt wurden."32

Es sei hier festgehalten, was manchem selbstverständlich erscheinen mag, daß
also Apell von einer linksrheinischen Fähre nach Hundsfeld ausging, wie später
beispielsweise auch Forrer (673) von einer oberen Fähre sprach, „die gegen
Hundsfelden lag". Und schließlich bezeichnete Arthur Beyler in seiner
„Geschichte der Ruprechtsau" (1955) die obere (südliche) Fähre als „die zum
Hundsfeld beim Neuhof" führende.

4. Hundsfeld = Fährfeld

1965 stellte der verdienstvolle Kehler Heimatforscher Klaus Hornung die These
von einem großen, alle drei Fähren verbindenden Fährsystem auf, wobei
die Fähre zu Hundsfeld den Ausgangpunkt bildet. Er nahm an, daß an dieser
Abfahrtstelle eine kleine Bucht vorhanden war, „in welcher immer genügend
Schiffe (Hunde) für den Bedarf einer Fähre ankerten. Wahrscheinlich war ihre
Anzahl sogar sehr groß, so daß der Name Hundsfeld = Fährfeld entstehen
konnte".33 Diese Namensdeutung fußt auf einem von Hornung zitierten Beleg
im Schweizer „Idiotikon": „auch soll der meiger (Meier) einen hund han und
da warten, daß er die lüte und karren und pferd überführe". Die Deutung
„Fährfeld" und das hypothetische Fährsystem stehen insofern in einem Zusammenhang
, als die behauptete Ansammlung von Fähren auf der Vorstellung
von dem durchgehenden Fährsystem und der dadurch bedingten längeren Abwesenheit
der Fähren vom Hundsfeld beruht.

Die Konstruktion des einheitlichen Fährsystems ergab sich aus der Auffassung
, daß eine Uberfahrt nur mit seillosen Gierfähren möglich gewesen sei.
Seilfähren schloß Hornung aus zwei Gründen absolut aus: „Erstens zerstörten
Hochwasser die Verankerung der Seile, und zweitens ließen die vielen Inseln
eine direkte Querverbindung nicht zu. Es sei denn, man hätte von Insel zu Insel
je ein neues Seilsystem aufgebaut, was aber sehr zeitraubend und umständlich
gewesen wäre. Ein seilloses Giersystem zwischen den Inseln läßt sich
außerdem auch bei hohem Wasserstand in Betrieb halten, aber in jedem Fall

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