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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 83
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Die Art der Fähre hing natürlich von den örtlichen Verhältnissen ab, aber auch
von den finanziellen Möglichkeiten. So sah man beispielsweise bei der Moselfähre
von Dieblich wegen der höheren Kosten von einer Hochseilfähre ab und
führte das Seil unter Wasser zum anderen Ufer.47

Schwierigkeiten beim Treideln

Da bei Hornungs Fährsystem die Fähren nur stromabwärts fuhren, mußten sie
aber auch notgedrungen auf längeren Strecken zurücktransportiert werden. So
sammelten sich nach seiner Darstellung die Fähren entweder am Jeringheimer
Bronnen bei der heutigen Falkenhausenschule in Kehl, „um wieder zu Berg
nach Hundsfeld, vorbei am Dorf Jeringheim getreidelt (d.h. mit einem Seil gezogen
) zu werden", oder: „Die an der Hundsmatt gelandeten Fähren wurden
dann als einzelne Boote in ca. 2 bis 3 Stunden die Strömung aufwärts gezogen,
um entweder bei Kehl oder bei Hundsfeld je nach Bedarf, zu neuem Einsatz
bereit zu stehen." Ein solcher Fährbetrieb setzte aber instandgehaltene Treidelpfade
voraus, wenn es nicht zu unvorhergesehenen Verzögerungen kommen
sollte, die sich naturgemäß am Rande des Wild-Waldwassers infolge
abgebrochener starker Äste, entwurzelter Bäume, weggeschwemmter Stege,
neuer Gießen usw. ergaben.

So mußte noch 1754 der französische Intendant Luce in Straßburg auf Ersuchen
der Anker-Zunft eine Ordonnanz erlassen, wonach Gemeinden und Privatpersonen
, die in dem Abschnitt zwischen Wanzenau und Lauterburg am
Ufer des Pdieines Grundstücke besaßen, angehalten wurden, innerhalb eines
bestimmten Uferstreifens Bäume, Stauden, Dornhecken usw. so nahe am Erdboden
abzuhauen, daß die Schiffleute beim Treideln nicht behindert wurden.
Trotzdem hatten diese, wie Carl Löper48 weiter berichtet, nach wie vor auf
der Strecke von Speyer bis zur französischen Grenze mit großen Schwierigkeiten
zu kämpfen, da die Leinpfade sich in sehr schlechtem Zustand befanden:
„oft mußten sie beim Ziehen der Fahrzeuge tief im Wasser und sumpfigem
Terrain waten".

Noch am 23. 9. 1816 führte das badische Finanzministerium gegen den Ausbau
der Wasserstraße von Basel bis Kehl ins Feld: „Wegen der vielen Inseln
und der Veränderlichkeit des Flußbetts auf diesem Abschnitt sei ,die Herstellung
eines ordentlichen Leinpfads für Pferde unmöglich', dagegen werde zur
Erleichterung der Schiffahrt,durch Herstellung der Pfade für Fußgänger' einiges
geschehen können."49 Man kann sich demnach gut vorstellen, mit welchen
Schwierigkeiten in älterer Zeit das Treideln auch auf kürzeren Strecken
ober- und unterhalb von Kehl verbunden war. Schließlich handelte es sich
nicht nur um leichtere Fähren, die „notfalls auch über Land getragen werden"
konnten. Man muß bedenken, daß Straßburg seit undenklicher Zeit mit der
rechtsrheinischen Region Handel trieb. Straßburger Bürger besaßen in der Or-
tenau zahlreiche Güter, deren Produkte in die Stadt geschafft wurden. Die

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