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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 85
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Doch bei Grimm lautet die Erklärung keineswegs so allgemein, sondern betrifft
die spezielle Funktion des Baumes: „hund heiszt auch rheinisch ein starker
tannenbaum, der bei St. Goarshausen ins Wasser gelassen wird, um das
flosz vor gefahr auf der ,bank' (felsen) zu bewahren." Und auch ein weiterer
Hinweis auf eine übertragene Bedeutung von Hund zielt auf dessen Funktion:
„bei den floszleuten auf der Isar, die verbundenen breter oder bäume, welche
sie unter einem gegen den ström mehr oder minder offenen winkel an einen
auf dem sand fest sitzen gebliebenen flosz bringen und mittels seilen fest halten
, um durch diesen auffang den andrang des wassers wirksamer und sich
wieder flott zu machen."54

Auch die Beschreibung zweier einfacher „Floßmaschinen" in dem von dem
Großh. Badischen Oberforstrat K.F. V. Jägerschmid zum Gebrauch für Forstmänner
und Holzhändler herausgegebenen „Handbuch für Holztransport- und
Floßwesen", dessen 2. Band 1828 erschien, vermag die Deutung Hund =
Kahn oder Fähre nicht zu unterstützen. Der aus drei Tannenstämmen zusammengesetzte
„Hund" wurde vorne zu beiden Seiten des Floßes befestigt.
Durch Abdrücken des freien Endes unterstützte man je nach der Strömung die
Steuerung, vor allem auch dann, wenn die Ruderarbeit nicht mehr ausreichte.
In ähnlicher Weise setzte man aus drei Tannenstämmen die „Stechschnur" zusammen
, die besonders dann Anwendung fand, wenn das Floß auf dem Ufer
oder auch in der Floßstraße aufzulaufen drohte.55

Zum Abbremsen und Anländen der Flöße bei größeren Flüssen wurden neben
den großen Ankern auch die kleineren „Hundanker" geworfen.56

Schließlich ist am „Oberländer", einem vornehmlich am Mittelrhein bekannten
Schiffstyp, der sogenannte „Hundskopf" bekannt. Die am Top des Schiffsmastes
befestigte Treidelleine lief über einen Block, den „Hundskopf", „der
die Zugkraft durch ein Tau auf das Treidelpoller übertrug".57 Nun ist es aber
keinesfalls so, als ob der „Hund" eine dominierende Rolle gespielt hätte. So
erwähnt Jägerschmid neben dem „Hundanker" eine andere Ankerart, den
„Wolf", ein schweres Gerät aus Eisen. Und die Abhandlung „Deutsche
Bauern- und Fischerboote" von Walther Mitzka enthält etliche andere Tiernamen
: den „Ziegenrücken" für ein satteldachförmiges Verdeck bei den Flußkähnen
, die „Schnecke" als Schmuckkörper an den Schiffsenden. Ein Brett,
das als Ruderstütze für das Stehruder zur Erhöhung der Bordkante an den niedrigen
süddeutschen Typen angebracht wird, nennt man in der Schweiz u.a.
„Fahrhengst". Ein letztes Beispiel: im Zusammenhang mit dem „Sicken", als
dessen ausschließliches Merkmal der Fischraum im Boot bezeichnet wird,
stößt man auf ein anderes Tier: „Das Wort ist von dem verbreiteten Wort ,Sau'
= Schiff mit Fischkasten herzuleiten."58

Findet sich auch kein „Hund" als Wasserfahrzeug, so doch als Transportmittel
auf dem Land: wir kennen den Förderhund oder Förderkarren im Bergbau,

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