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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 90
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vom Ruch Wörth Grund, es sei denn, es hätte sich westlich der Mattenwörth
tatsächlich einmal ein weiteres Rauchwerth befunden. Nach der angegebenen
Lage müßte die Insel an die nächstliegende elsässische Gemeinde Rosenau abgetreten
worden sein, doch enthält der dortige Übersichtsplan der Gemarkung
keinen Hinweis auf einen Gewann-Namen mit ,,-hund."78

Hundspfad und Hunnenbuck

Eine Übersichtskarte über die Gemarkungen der Dörfer Schliengen, Steinenstadt
und Mauchen (1736) weist östlich von Schliengen den Flurnamen
Hundtsgruben auf,79 erstmals nachgewiesen als „huntgruben" 1366, der aber
weder mit Bergbau noch mit Hunde-Grabstätten etwas zu tun hat. Weiter nördlich
ist in Müllheim der Flurname „unter dem hunds rucken" (1341) bekannt,
und in Buggingen sind die Flurnamen Hundtwasser und Hundtbrunnen noch
heute erhalten. Werner Fischer deutet den Hundsrücken „ nach dem gewölbten
Rücken des Hundes", während bei den Bugginger Namen der Begriff der Minderwertigkeit
eine Rolle zu spielen scheint. Dazu F.J. Mayer: „Meine Nachforschungen
haben ergeben, daß es sich zumeist um Ackerland oder mit
Gestrüpp und Buschwerk bewachsene Gelände handelt, mit Ansammlung von
Grundwasser, deshalb ,Hundsbrunnen'". Weiter nördlich stoßen wir bei dem
am Rande des Kaiserstuhls liegenden Leiselheim zwischen Hüttenbühl und
Hermannsberg wiederum auf einen Hundsrücken,81 und auf der Gemarkung
Königschaffhausen liegt das Gewann „Hundspfad". Diese Bezeichnung konnte
noch nicht gedeutet werden.82 War aus einem alten Hunnenpfad vielleicht ein
Hundspfad geworden? Auf die sprachliche Beziehung hat O.A. Müller bei der
Erklärung des auf der Gemarkung Nieder-Dossenbach stehenden „Hunnensteins
" hingewiesen; in ihm stecke eine andere Bezeichnung des Volkes für die
Urbevölkerung oder die Römer, „nämlich: Hünen, Hunnen, die allerdings oft
in Hühner, Hahn, Hinkel, Hennen, Hund, Hainen (Heunen) usw. umgewandelt
wurden".83 Nach Friedrich Kauffmann ist Hunnenpfad bzw. Hünerstraße
die heimische Benennung für eine Römerchaussee.84 Das könnte auch für den
von Friedrich Kuhn erwähnten „Hunnengraben" zutreffen; dieser Hohlweg
war der Anlegeplatz einer Fähre, die unterhalb von Kaiser-Augst von der Insel
Gewehrt über den Seitenarm des Rheines zum nördlichen Ufer ve>kehrte.85
Vielleicht könnte auch der Hunnenbuck, ein kleiner Hügel auf der Gemarkung
des Freiburger Vororts St. Georgen, an die Römerzeit erinnern: „Die ganze
Gemarkung St. Georgen wird von der wichtigen Basler Landstraße durchzogen
, deren Vorläufer (Römerstraße?) von Hartkirch ab durch Wendlingen und
von da weiter am Schönberg entlang führte und erst südlich der Brücke bei der
Ölmühle auf die heutige Landstraße stieß."86

Der Hundspfad am Kaiserstuhl war also möglicherweise ein Römerweg, der
bei Leiselheim von der Römerstraße abzweigte und nördlich nach Wyhl führte
. Auf der dortigen Gemarkung erinnert allerdings kein Flurname an diesen

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