Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 92
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0092
Nach Auffassung von Hornung fuhr die Fähre von Kehl zur linksrheinischen
Fährstelle bei Ruprechtsau an die Mündung des Kleinen Rheines: „Hier treffen
wir wieder einen typischen Namen an, diesmal Hundsgießen. Er bildete die
Verbindung vom Rhein zur III . . . Von dieser Landestelle aus konnte man
wieder bequem auf einem Landweg nach Straßburg gelangen." Eine Urkunde
vom 21. 12. 1361, wonach Heinrich von Hattstatt (Hadestat) genannt Harst
dem Straßburger Bürger Ottelin Kuse die Landung gestattete „an dem nidern
var hie dise site Rines mit sime varschiffe an mime Staden, der do stoszet uf
Ruprehtzowe nidewenig der stette zu Strasburg",90 stellt keinen Bezug zum
Hundsgießen her. Das wäre auch unmöglich, liegt dieser doch im Westen von
Ruprechtsau, also gerade entgegengesetzt von der Mündung des Kleinen Rheines
: „Der Hundsgießen oder das Hundswasser ist der heutige Mühlwasserka-
nal. Beim Dörnel verläßt er die III und vereinigt sich wieder mit ihr beim
Jägersträssel unweit von Keckemichels Garten."

Auch das von Beyler erwähnte „Hundtloch" bezieht sich auf keine Fährstelle,
hatte es doch seinen Ein- und Abfluß aus der Breusch (III) und diente überdies
noch als Hanfröste. Es stand topisch ebensowenig wie der Hundsgießen in Beziehung
zur Mündung des Kleinen Rheins, die angesichts der damaligen
Stromverhältnisse auch Änderungen unterworfen war. Daß deshalb auch die
Ruprechtsauer „vare an dem Ryne" ihren Standort wechseln konnte, wird auch
aus einer Urkunde vom 23. 2. 1333 deutlich, worin der Fahrherr Ritter Otto
Ripelin, genannt Kuse, zur Unterhaltung aller Stege und Brücken verpflichtet
wurde, die zur Fähre führten. Dies galt auch dann, wenn die Stege im Strom
zerbrochen oder weggerissen wurden und die Fahr anderswo anlegen mußte.
Die seinem Sohn Ottelin 1361 gewährte Landeerlaubnis an jenem Staden, der
unterhalb von Straßburg an die Ruprechtsau stieß, verweist auf eine Fährstelle
südöstlich der Ruprechtsau, zu der wohl der Karpfenweg führte. Dies hält
auch Beyler für möglich, der zu dieser Frage Goehner-Brumder anführt, welche
das Fahr etwas weiter nordwestlich bei der „Redoute" (de la Carpe haute)
vermuteten, und schließlich Brucker (Zunft- und Polizei-Ordnungen aus dem
14. Jhrh., S. 169), wonach dier Gergen fere, die untere Rheinfähre, in der Gegend
der Ruprechtsau lag, „wo heute noch das Gewann: Gergen-Garten auf
dem Kataster sich befindet".

Doch gibt es Flurnamen, die eine Anlegestelle stromabwärts vermuten lassen:
„Es gibt hier ein Verwerdelein, das westlich des zum Schloß Pourtales gehörenden
Gutshofes liegt, umgrenzt vom Franzosenkanal und dem Groß-Beltz-
wörth ... Ist der Name zu deuten: Ver-Werdelein, d.h. kleines Wörth bei der
Fahr, der Fähre? Genau östlich von Verwerdelein, aber östlich des genannten
Gutshofes, finden wir auf der Karte das Vahrenwörth. Es liegt schon zwischen
Hochwasserdamm und Rhein." Dieser mögliche Standort mag damit zusammenhängen
, daß der Stangengießen nach der Erläuterung von Beyler „mehr
oder weniger die Fortsetzung des Kleinen Rheins" war, ein breiter Arm, der
etwa beim Ausfluß des Steingießens in den Rhein mündete (227).

92


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0092