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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 93
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Die von den Lichtenbergern belehnten Fahrherren bestellten auf ein Jahr einen
Schiffer als Fährmann (der Ferige oder Verig): „Dieser leitete und überwachte
den Betrieb. Knechte standen ihm zur Seite. Ein Mietsvertrag vom Jahre 1379,
den der Fahrherr Gosso Engelbrecht mit dem Schiffer Henselin vom Ruprechtsau
abschloß, belehrt uns: Der Fährmann hatte an bestimmten Terminen den Zins
abzuliefern, er mußte die Schiffe des Fahrs ausbessern oder neu beschaffen
und für den Schaden aufkommen" (Beyler, 9). Es gibt deshalb keinen triftigen
Grund, daß Hornung auf der Karte seines Fährsystems in der Legende eine
Fährstelle „zu den Hunden" in Kehl als Ablegeplatz bezeichnet für die untere
Fähre, die von dort ihren Weg zum „Hundsgießen" nimmt. Wie wir gesehen
haben, kommt dieser für die angegebene Anlegestelle keinesfalls in Frage.
Dort machten die vom Kloster St. Johann kommenden Fähren Zwischenstation auf
ihrer Fahrt zum anderen Ufer „südlich von Auenheim, wo die Landestelle im
heutigen Gewann ,Hundsmatt' war." Doch auch diese Stütze seiner Hypothese
trägt nicht: die auf der Karte „Lauf der Kinzig" eingetragenen alten Wasserläufe
reichten nur bis zur Landstraße Kehl — Auenheim,91 während die zur
Gemarkung Neumühl gehörige „Hundsmatt" westlich der Straße Neumühl-
Auenheim etwas nördlich der B 36 liegt.92 In der Literatur findet sich noch
als Rheininsel ein „Hundskopf",93 aber da gibt es unter den zahlreichen Köpfen
auch einen weiteren Tierkopf: den „Saukopf". Rusch vermutete die Landungsstelle
„etwa 1 Kilometer nördlich der heutigen Rheinbrücken", am
nördlichen Ende der Trickzellstoffabrik bzw. „beim heutigen ,alten Bahnhof
. "9*

St. Johann zu den Hunden

Zum Namen des Straßburger Abfahrtsplatzes bei einer Kapelle, genannt S. Johann
zu den Hunden, bemerkt Mone: „Die Kapelle hieß ursprünglich S. Johannes
in undis, altdeutsch S. Johans ze den unden, weil sie oft der Überschwemmung
des Rheines ausgesetzt war. Als die Bedeutung des aus dem Lateinischen
entlehnten Wortes unde verloren ging, machte man daraus Hunde, um demselben
einen teutschen Sinn zu geben, und nannte daher die Kapelle zu den Hunden
und die Fahrstation ebenso, was dann wieder ad canes in's Lateinische
zurück übersetzt wurde." Zur Bestätigung führte Mone ein Beispiel an: „Eine
Kirche bei Feyen an der Mosel hieß man ad undas, daraus wurde zum Hund
gemacht, und rückübersetzt ad canem. Auch Buck hält St. Johann zu den Hunden
(ad canes) für ein altes Mißverständnis für St. Johann (Kapelle) zu den Unden
der III.95 Charles Schmidt, der sich darin Mone anschloß, äußerte sich
1888 über die sprachlichen Zusammenhänge: „Wegen dieses, die niedrig gelegene
Gegend oft überschwemmenden Wasserreichtums, hatte der äußere Teil
der Krutenau, bis zum kleinen Rhein hin, den Namen ad undas, in undis erhalten
. Den deutschen Ausdruck, von dem dies eine Übersetzung wäre, habe ich
nicht gefunden, es scheint beinah als habe es keinen gegeben, sonst wäre wohl
schwerlich aus in undis das sonderbar scheinende ad canes entstanden."

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