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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 96
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die auch für eine Hundsmatt oder ein Hundsfeld Gültigkeit haben könnte. Viele
Hundbezeichnungen und Hundsgüter hätten ihren Namen von der Gegenleistung
des Grundherrn an seinen Lehenmann, dem er Hunde zum Füttern ins
Haus legte; dafür erhielt ein mit der Hundefütterung belasteter Bauer die Benutzung
eines Feldes oder Waldes. Heizmann verweist als Beispiel auf den
Hundsbosch (Bergwald, Bergwaide), für dessen Benutzung man Hunde des
Grundherrn zum Füttern nehmen mußte; einen Hundsrücken (Stadelhofen)
deutete er gleichermaßen als mit Hundsfütterung belastete Güter auf dem Berge
bzw. auf einer Anhöhe.105

Wir kennen aber auch eine andere Art der Entlohnung für die Haltung herrschaftlicher
Hunde: die anderen Bauern hatten „dem Hundehalter einen Beitrag
an Haber" zu liefern,106 wie das auch im Artois oder in der Gegend um
Boulogne in der Form üblich war, daß die Bewohner eine gewisse Menge Hafer
an die örtliche Herrschaft für die „chiens d'avoine" abliefern mußten.

Seltener ist der Gewann-Name „Hundsank". Das Gewann liegt auf der Gemarkung
Hüsingen zwischen den Gewannen „Vorder Sohl", „Eieneck" und
„Hummelrütte". Die Ortsverwaltung deutet den Namen in Anlehnung an
M.R. Buck wie folgt: „1. Flur an einem Hügel oder um einen Fels, die die
Form eines Ankenkübels (Butterfaß) haben, oder 2. mit Hundeveilchen (geruchloses
Veilchen) oder Hundebeeren (Namen für verschiedene schlechtschmeckende
, giftige Beerensträucher) in auffallender Weise bestanden,
bewachsen."107 Buck führt zwar Ankenkübel als einen Felsen von der ähnlichen
Gestalt an, aber „Anke" allein bedeutet lediglich Butter oder
Schmalz,108 so daß „Hundsank" nicht mit einem Felsen in Zusammenhang
gebracht werden kann. Dagegen erscheint mir eine Verbindung von „Hund"
mit „Anke" in der Bedeutung (obd.) „Gebogenes: Nacken" möglich.109
„Hundsank" könnte demnach Hundenacken bedeuten. Bleibt noch zu bemerken
, daß das Gewann auf einem Kartenblatt (o.D. 1772—87) als „Hund
Sanck" erscheint.110

Zur Unterstützung seiner These, daß der immer wieder auftauchende Eigenname
„Hund" an Fähr-, Lande- und Abfahrtstellen wohl kaum etwas mit „un-
dis" (Wellen) zu tun haben könne, führt Hornung eine Anzahl weiterer
Gewässer-, Orts- und Flurnamen mit „Hund" an. In der näheren Umgebung
fand er den untergegangenen Ort Hunden und die Hunderau, gegenüber von
Greffern den Ort Dalhunden im Elsaß, bei Stollhofen einen Hunderhein und
nördlich von Linx den Hundsbühl: „Alle diese ,Hund'-Namen haben irgendwie
mit Wasser zu tun." Und damit traf er sich ja akkurat mit denen, die bei
ihrer Deutung speziell von der Lage am Wasser ausgingen und sich für eine
Ableitung aus ahd. unda, mhd. ünde-unde = Flut, Welle, Wasser (Verben:
ünden, unden — fluten, wogen, Wellen schlagen) entschieden.

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