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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 98
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0098
7. Hunden

Adolf Kastner vermerkt zu Hunden: „Ein am Hochufer des Rheins zwischen
Ulm und Greffern eingegangener Ort, der mit dem Hof Sippenesch (Wüstung)
und dem Dorfe Ulm zusammen eines der fünf am Scherzheimer- oder Fünf-
heimburgerwald beteiligten Heimburgtümer bildete. Heute erinnern noch die
Flurnamen ,Hunderau' und ,Hunderbach' auf der Gemarkung Ulm an den
Standort des ehemaligen Dorfes."111 Alfons Harbrecht beschreibt die Lage
genauer: ,,Auf einem Rheinstaden (stad ahd. Ufer) lag das Dörflein Hunden;
der Ort seiner Lage heißt die Hunderau, war also ursprünglich eine Rheininsel;
der letzte Rest der dortigen Altwasser ist der Hunderbach." Und an anderer
Stelle: ,,. . . der Hundsrücken, an dessen Westhang die Hunderau mit dem
abgegangenen Dörfchen Hunden lag; eine Düne bei Zell heißt der Unders und
zu ihren Füßen liegt die Au."112 Der Ort, der 1284 erstmals als Wohnort erwähnt
wird, verödete 1633. Nichts deutet urkundlich daraufhin, daß der Ort
auf der Hunderau seinen Namen dem Fährverkehr verdanken könnte. Harbrecht
vertrat die Auffassung: „aus Mißverstand wurde hier Hunden statt Un-
den geschrieben von ondo vg. Wasser", andere sind sich nicht ganz so sicher.
In einer Anmerkung äußert sich Mone zurückhaltender: „Bei Röschwoog am
Rhein liegt ein Dorf Dalhunden und ein Ort Hunden lag bei Lichtenau (Ztschr.
14, 395), beide wohl auch von undae genannt"; ebenso Krieger: „Vielleicht
entstellt aus ,Unden' und zu ahd. unda Flut, Woge gehörend; würde einen Ort
bezeichnen, der den Fluten (des Rheins) besonders ausgesetzt war."113 Wegen
der ursprünglichen Lage des Ortes zieht auch Suso Gärtner die Ableitung
aus „unda" einer anderen Deutung vor.114 Der Ort wurde noch 1651 in einem
Bericht des Abtes Gallus erwähnt: „Mit Nachen konnte man nach Stollhofen
und Baden fahren. Gräfferen und Hunden standen in den Wassern, die
sich in der Höhe eines aufrecht stehenden Mannes durch die Fenster in die
Häuser ergossen!"115

Auch die seit 1972 zur Gemeinde Drage gehörende Ortschaft Hunden hatte
einst mit dem Wasser zu kämpfen: „Hundens Feldmark liegt im Gebiet des
Urstromtales der Elbe. Das Dorf gehörte zur Winsener Marsch. Bevor die Elbe
eingedeicht wurde (Beginn etwa 1250), floß das Wasser in zahlreichen Armen
durch unser Marschgebiet. Ein solcher Elbarm ist auch heute noch in
Hunden nachweisbar." Der Ort wird 1450 Hunde, 1564 Hunden, 1616 und
1628 wiederum Hunde und ab 1777 dann Hunden genannt.

Reinstorf erläutert die Herkunft des Namens (nach der Deutung von Ludwig
Bückmann): „Hunde, von dem Personennamen Hunzo, von hunta Jäger."116
Personennamen könnte aber auch bei dem zum Kloster Schwarzach gehörigen
Dorf Hunden eine Rolle Spielen. Hans-Rüdiger Fluck erwähnt den Burgkaplan
Johannes Hunt in Lichtenau, der 1399 die Fischereiordnung für das Amt Lichtenau
aufzeichnete. Zu den beteiligten Fischerdörfern zählte auch „honden".117

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