Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 99
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0099
Und auch für die Flurnamen Hunderau, Hunderwörth bietet sich ein Personennamen
an: 1323 wurde als Bürge ein Jacob gen. Hunder von Scherzheim
genannt.118

Die Gemarkung des im Elsaß östlich von Bischweiler „auf einer Rheininsel
gerade vor der Einmündung der Moder in den alten Rheinarm" gelegenen
Dorfes Dalhunden lag früher teilweise auf rechtsrheinischem Gebiet, wobei
ein älterer Zusammenhang mit Hunden angenommen werden darf. Die etymologische
Deutung ist die gleiche: „hunden verderbt aus lat. u. ahd. unda, mhd.
unde (inundare = überschwemmen) = Woge, Wasser, vgl. die Straßb. St. Johann
. St. Klaus in undis (Schmeller I, 104). Dal oder Tal = kleine Boden-
senkg. — also D. = in der Einsenkung am Wasser."119

Was den Hundsbühl (ältere Form: Hundbühl) bei Linx betrifft, so steht dieser
zum „Fährgießen" bzw. zu einem Fährbetrieb in keiner Beziehung.120

Hornung verwies im Zusammenhang mit Hunden, Hunderau, Dalhunden auf
die Fährorte Graueisbaum und Greffern, und er erwähnte den „Hunderhein"
bei Stollhofen als ehemaligen Rheinseitenarm. Aber ebensogut wäre eine ähnliche
Kombination mit einem anderen Tiernamen möglich: Am „Kälberkopf
verließen die Schiffe die III, um in den Rhein einzulaufen", und das Kälberwert
, südlich vom Helmlinger Fahrkopf gelegen, könnte ebenso wie der Kälberkopf
bei Dalhunden zu Fähren in Beziehung stehen. Und so könnte man
wenigstens in topographischer Hinsicht sagen: alle diese „Kälber"-Namen haben
irgendwie mit dem Wasser zu tun!

Nach Einbeziehung des Flurnamens „Hunderau" reizt eine Ausweitung der
Studie auf den Namen Hundersingen, den drei Orte tragen, wovon zwei an
Wasserläufen liegen: der heutige Stadtteil von Münsingen an der Lauter und
jener von Herbertingen an der Donau. Doch mit einer Fähre hat der Ortsname
nichts zu tun. Hans Jänichen, der sich speziell mit Hundersingen beschäftigte,
wies auf den sprachlichen und räumlichen Zusammenhang mit den Huntaren
hin, den Herrschaftsbezirken fränkischen Ursprungs, die um 630 entstanden
und die es nur in Alamanien und in Friesland gegeben habe. Im 7./8. Jh. erscheint
der Name als Huntarisingen, wohl eine Ableitung von Huntaris.121 Es
wird zwar auch die These vertreten, daß der Ort seinen Namen von einem ala-
mannischen Sippenführer namens „huntari" erhalten habe, 122 doch hält Jänichen
einen Personennamen Huntaris, der nicht belegt sei, für unwahrscheinlich
. Der Huntaris war der Führer einer hunta, nach Jänichen eine fränkische
Besatzungseinheit, die nach spätrömischem Muster Militärsiedlung betrieben
habe.

Die Ortschronik von Hundersingen (Oberstadion) geht offenbar noch von einem
Personennamen aus: „Der Name stammt aus alemannischer Zeit: Hundersingen
bedeutet: Hier wohnte die alemannische Hundertschaft des Huntilo
(Anführer). "123

99


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0099