Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 103
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„Der Ortsname Hundsmühlen weist auf die drei Wassermühlen hin, die als
,hunoldes molen' in einer Blankenburger Urkunde von 1410 erwähnt sind. Sie
tragen den Namen ihres Besitzers Hunold; das Wort hat also weder etwas mit
dem Hund noch mit der Hunte zu tun."138 Unter den möglichen etymologischen
Deutungen von Hunte, einem Nebenfluß der Weser, ist nach Heinrich
Wesche der Flußname „besser zu niederländisch Hunnepe zu stellen =
Schmutzwasser; hun = Morast, Sumpf".

Einem Personennamen soll auch Hundsdorf, zur Gemeinde Ettenstatt gehörig,
das 1214 Huntsdorff und 1375 einmal Hunsdorff geschrieben wurde, seinen
Namen verdanken: „Zu dem Dorf des Hund, Hundt PN (Foe I, 928). Da man
auf eine frühe Gründungszeit schließen kann, ist eine Ableitung von PN
Hundt, der wegen des Gleichklanges mit dem Tiernamen im Hochmittelalter
nicht mehr verwendet wurde, anzunehmen."!39

Das westlich der Stadt Ransbach-Baumbach am Masselbach in einem ausgedehnten
Waldgebiet gelegene Hundsdorf leitet nach Gensicke seinen Namen
von „Dorf des Hundo", des Hundertschaftsrichters, her. Nach Stengel (Marburg
) taucht der Dorfname als „Hohdorf" erstmals im 9. Jh. auf und wandelte
sich später in „Hundisdorp."140

Eine Deutung des Ortsnamens von Hundsdorf, einem Stadtteil von Bad Wildungen
, wurde bisher nicht vorgenommen. Das Dorf wurde 1360 und 1390
als Hundisburg erwähnt, doch von 1389 an in verschiedenen Waldecker Urkunden
als Hundisdorff, Hundtsdorff und ähnlichen Schreibweisen.141 Adelige
von Hundsdorf kommen aber bereits seit 1304 bis 1569 vor.

Für das Dorf Hundheim, Stadtteil von Külsheim, ergeben sich hinsichtlich der
Entwicklung der Schreibweise von Huntheim (1214) über Hundtheimb und
Hundtheim (1497) keine besonderen Veränderungen. Heinz Bischof führt zur
Namensdeutung an: „Hund reicht in die Frühzeit der fränkischen Territorialgeschichte
zurück. Hunno, Hunne nennt den Zentgrafen einer Hundertschaft,
die auch ,Zenderei' genannt wird. Sie ist ein in sich geschlossener Unterbezirk
einer größeren Gaugrafschaft. Das Wort findet seine lateinische Übersetzung
mit ,centenarius' oder ,centurio'. Wir können demnach Hundheim frei übersetzen
mit dem Wort ,Rodungscentene'."142

1969 befaßte sich auch Günther Imm mit Hundheim, das noch 1214 „in territo-
rio Huntheim" genannt wurde: „In dieser urkundlich nachweisbaren Doppelsinnigkeit
von ,territorio' und ,Huntheim' finden wir den Schlüssel zu dem
Begriff ,hunt'. Territorium spricht von einem Landstrich, einem größeren Bezirk
oder Gebiet. ,Hunt' führt nicht zu dem naheliegenden Schluß = ,Hundertschaft
', sondern über die germanische Bezeichnung ,hunt' für
Besitzergreifung (Übernahme) zur Deutungsanschauung ,Land, welches usurpiert
worden war', entweder auf dem Wege der Gewalt (durch Überfall, später
über diese Überfallenen auf den Heeresverband der Hundertschaften übertra-

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