Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 105
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0105
sehe Zeit, als die Gaue in Hundertschaften eingeteilt waren. Möglicherweise
besteht aber auch ein Zusammenhang mit der Römerzeit, da dort noch Teile
der Römerstraße erkennbar sind und auch ein Hypokaustum erwähnt wird.149

Den Ortsnamen Hundsangen, der in dieser Schreibweise erstmals für das Jahr
1225 bezeugt ist, deutet Joseph Wagenbach als eine Siedlung, „die durch Sengen
, d. h. mit Feuer und Brand roden, entstanden ist". Bei der Rodesiedlung
Hundsangen handele es sich um die Siedlung eines Hundertschaftsrichters, des
Hunnen oder Hundo. Auch Werner Metzler geht von einem ON auf -sangen
aus, wobei als Bestimmungswort der PN Hund, Hundo in Frage käme. Die älteste
bekannte Schreibweise aus dem Jahre 1096 lautet jedoch Hundeszagel,
die J. Wagenbach auf eine Flurbezeichnung zurückführt. Das könnte im Zusammenhang
mit einer gekrümmten Form (Hundeschwanz) stehen, die sich
auch in späteren Schreibweisen (1329 Huntsangli, 1333 Hundisangil, 1435
Huntzangel, 1453 Hundesangel und noch 1744 Hundesangel) niederschlägt
(Der große Duden, Etymologie: idg. Wurzel: anl-, ang- „biegen, krümmen").
Zu der idg. Wortgruppe gehört auch im Sinne von „Biegung, Bucht" der Anger
, was wiederum die von J. Wagenbach erwähnte Schreibweise Hunsanger,
Hundsanger erklären könnte.1493

Die Hundsgasse in Offenburg

Nachzuholen bleibt aber auch die Einbeziehung der Hundsgassen, von denen
zunächst die in Offenburg bis 1824 existierende „Hundsgasse" herausgegriffen
werden soll. „D'r alt Offeburger" schrieb über sie am 18. 8. 1901: Die
jetzt mit dem aristokratischen Namen ,Ritterstraße' versehene Bogengasse
trug einst den animalischen Namen ,Hundsgasse'. „Dieser Titel wurde ihr
aber erst genommen, als das Rittertum des Ritterhauses längst verschwunden
war. An dem Eckhaus der Ritter- und Spitalstraße (jetzt Bäckerei Benz) befand
sich als Werk eines Bildhauers das Steinbild eines Hundes, das jedenfalls mit
der Benennung der Straße zusammenhing. Sollte die Stadt Offenburg einmal
aus dem Stamme der Familie Hund einen Bürgermeister oder sonst hervorragenden
Mitbürger erhalten, so würde ihm zu Ehren eine Straße mit seinem Namen
getauft werden. Von der alten Reichsfeste Offenburg besaß auch ein Teil
der Fortifikation die Bezeichnung ,Der schwarze Hund'; es ist die Partie des
jetzigen Vinzentiusgartens."

Otto Kähni schrieb zur Deutung der „Hundsgasse": „Diese Bezeichnung dürfte
in Zusammenhang stehen mit dem mittelhochdeutschen Wort ,huntdinc'
(Centgericht)."150 Seiner Vermutung muß ein anderer Anhaltspunkt zugrunde
gelegen haben als die Schreibweise, die seit 1556 in den Kontraktenprotokollen
Hundsgasse (Hundzgasse, Hundtzgasse) lautet.151 Im 17. Jh. ist in einer
Urkunde des St.-Andreas-Hospitals zu Offenburg die Rede vom „kleinen
hundsgäßlin" (heute Malergasse),152 das von der „hundtsgassen" zur Steingasse
führt. Ob dann die kleine Entfernung von dort zum Judengässle (heute

105


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0105