Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 106
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0106
Bäckergasse) nur zufällig ist, bedürfte einer besonderen Studie. Immerhin fällt
auf, daß in Frankfurt a.M. im 15. Jh. eine Hundsgasse als kurze Verbindungsgasse
„durch die Staufische Mauer den Zugang zur späteren Judengasse" vermittelte
,153 oder daß in Koblenz der Hundspfad zum „Judenkirchhof"
führt154 und es in Worms die Bezeichnung Huntzlauf gab, „von dem 1486 gesagt
wird, er befinde sich hinter dem Judenkirchhof."155

Für die Deutung von Kähni könnte sprechen, daß die Hundsgasse, die aber
vordem ohne ein unberechtigtes -s- geschrieben worden sein müßte, zu einer
Gerichtsstätte in der alten Marktstraße (Hauptstraße) führte, wo sich ja auch
später die Dinglaube befand, doch bleibt das ohne älteren Beleg zunächst eine
Mutmaßung. Wenigstens ist sicher, daß die Ritterstraße, in der sich ja ab
1. Oktober 1864 tatsächlich ein Gericht befand, keine verderbte Schreibweise
darstellt wie in Straßburg, wo aus der Rihtergasse (Richtergasse) eine Rittergasse
wurde. Dort wurde Volckmann zwar auf der Suche nach einer Hundestraße
nicht fündig, stieß aber auf einen 1327 erwähnten Hausnamen am
Hohlweg „zu dem Hundsrücken", und „Hunnenrücken (verderbt in Hundsrücken
)" zählte er zu einer Gattung der Hunnen- oder Hundestraßen. Er nahm
deshalb an, daß in Straßburg die Institution des Hunno nicht unbekannt
war.156

Hundsgassen am Rhein

Es ist zwar hier nicht die Aufgabe, eine spezielle Hund(s)gassen-Forschung zu
betreiben, denn es geht ja vornehmlich darum, eventuelle Beziehungen zu einem
Fährbetrieb aufzuspüren, doch soll wenigstens anhand einiger Fälle die
Problematik dieser Namendeutung vor Augen geführt werden. Daß dies eine
recht verzwickte Geschichte ist, haben schon viele Forscher erkannt.

Speyer

Die Urkunden der Stadt Speyer verzeichnen 1298, 1320 und 1331 je ein Haus
„in der huntgassen", und auch 1501 schrieb man noch Huntgasse, aber „daneben
erscheint 1334 in einer lateinischen Urkunde vicus canum, und auf diese
jüngere, verlateinte Form stützt man sich in Speyer immer wieder". Dieser
kritischen Bemerkung zu einer Deutung „Straße der (bellenden) Hunde" fügte
Christmann hinzu: „Im 14. Jh. müßte eine solche aber zu deutsch Hundegazze
oder -gasse heißen, oder falls man das Tier in der Einzahl dachte, Hundsgazze
(-gasse), nicht aber huntgasse. Ich bleibe also schon aus sprachlichen Gründen
dabei, daß der Straßennamen nur an den Hundo erinnern kann, weise aber ferner
noch auf folgendes hin: die Huntgasse führte in Richtung auf die Galgenstätte
und zieht als Wormser Straße immer noch an der alten Hochgerichtsstätte
vorbei."157 Tatsächlich hielt Wolfgang Eger 1985 in dem Lexikon
„Speyerer Straßennamen" noch an der alten Deutung fest: „Ehe man feste
Mauern errichtete, begnügte man sich mit einfachen Verteidigungswerken.

106


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0106