Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 110
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Buxtehude mit dem Schwänze bellen, für welche wir bis heute noch keine einwandfreie
Erklärung haben finden können".170 Sicherlich hat dies ebensowenig
mit dem Fährbetrieb zu tun als die angebliche Redensart „vor die Hunde
kommen", was im Zusammenhang mit dem Treideln stehen soll.171 Tatsächlich
lauten die Redensarten aber „vor die Hunde gehen" (zugrunde gehen) oder
„auf den Hund kommen", wobei im Siebenbürgischen der Sinn des letzteren
deutlich ausgedrückt wird: „vom Roß of de kea (Kuh), von der kea of schweng
(Schwein), vom schweng of den heangd (Hund) kum."172

Harnescar

Nach einer anderen Version erinnert die Redensart „auf den Hund kommen"
entweder „an das frühere entehrende Hundetragen adeliger Verbrecher oder
an das altgermanische Würfelspiel, bei dem der Hund einen unglücklichen
Wurf bezeichnete."173 Als der Graf Friedrich von Pfirt 1231 den Bischof
Heinrich von Basel überfallen, beraubt und mißhandelt hatte, mußte er eine
„gewaltige öffentliche Bußzeremonie" absolvieren: „Vom Tore zu Spalen
(dem späteren Schwibbogen) bis zum Münster hatten der Graf und seine Ritter
die Strafe des sogenannten Harnescar zu tragen (d.h. eines Hundes auf den
Schultern oder eines Strickes um den Hals)."174

Nicht sehr ehrenvoll war auch der Hundskirchhof: „wohl nicht eigentlich, wie
man annehmen könnte, der Schindanger, sondern der Begräbnisplatz für solche
, die nicht in der geweihten Erde des regulären Friedhofs begraben werden
konnten."175

Von der Hudsgasse zur Hundsgasse?

Das Problem der „Hund"-Namen ist recht vielseitig und nicht einfach zu deuten
, die Lösungen werden je nach Ort und Verhältnissen verschieden ausfallen
; entscheiden kann hier nur die genaue Ortskenntnis, und selbst da kommt
man nicht immer zum Ziel. Wie vielseitig es sein kann, mag ein letztes Beispiel
für den Bereich der Hundsgassen aufzeigen: die Hundsgasse im Wiesbadener
Stadtteil Erbenheim, die dort zu den ältesten Straßen zählt. Mit ihr
beschäftigte sich E.A. Krag:

„Sonderbar ist der Name Hundsgasse. Mit Hund oder Hunnen hat er nichts zu
tun, ebensowenig mit Hanggasse (von Abhang). Eine Huhnsgasse wäre schon
eher denkbar (eine solche gibt es in Darmstadt). Es wäre dann die Gasse gewesen
, in der die Zehnthühner abgeliefert wurden. Aber die Erbenheimer sagen
gar nicht Hundsgasse, sondern Hunngaß. Sicher aber hängt unsere Hundsgasse
mit dem Distrikt ,Hundshof zusammen." Krag vermutet, daß der Name auf
Ritter Dietrich, genannt Hud, zurückgeht, der Vogt auf der Burg Sonnenberg
war: „Er besaß hier einen Hof, den Hudshof . . . Und die Gasse, worin der
Hof stand, war die Hudsgasse." Im Laufe von über 600 Jahren hätten sich die

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