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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 114
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Solche Fehldeutungen sind nicht selten. Nehmen wir einmal den heute zu
Grävenwiesbach gehörenden Ort Hundstadt als weiteres Beispiel, das ebenfalls
die Notwendigkeit bestätigt, nicht schlichtweg die jüngste Schreibweise
als Ausgangspunkt für eine Namendeutung zu nehmen. Die Entwicklungsreihe
sieht hier so aus: 1267 (in einer Notiz) Hoinstat, 1280 Hoinstad, 1410 Hoen-
stad, 1512 Hondstadt, auch Houndstatt, 1634 Hundstatt. In Hoinstad ist aber
der mhd. Name für Hang enthalten: „Der Name ,Hundstadt' hat also mit Hund
nichts gemein, leitet sich aus dem alten Wort für ,Hang' ab, was auch exakt
der Lage des Straßendorfes entspricht, die Siedlung am Talhang, an der Wasserscheide
zwischen Lahn und Main-Einzugsgebiet."192

Hinsichtlich der Schreibweise von Hundsfeld fällt auf, daß in allen zehn Urkunden
, die Mone für den Zeitraum von 1300 bis 1374 anführt, der Name ohne
d geschrieben wird: Hunesfelt oder meist Hunesvelt. Unverändert ohne d
führte auch ein Straßburger Rittergeschlecht, das sich nach dem Dorf nannte,
seinen Namen von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1196 (Rudol-
fus advocatus de Hunesvelt) bis zu jenem Kuno von Hunisvelt, der 1359 alle
seine Güter in Hundsfeld, Kork und Altenheim, die er als Lehen von Hane-
mann empfangen hatte, an dessen Sohn Heinrich III. von Lichtenberg abtreten
mußte. Mit ihm scheint dieses Geschlecht ausgestorben zu sein „und seitdem
das Patriziergeschlecht der Noppen zu Straßburg sich von Hundsfelden
schrieb".193 Zwar führt Kindler von Knobloch im „Goldenen Buch der Stadt
Straßburg" unter „Hundsfeld" an, daß die v. Hunesvelt „ein Zweig der noch
blühenden v. Kageneck" gewesen seien, um dann den Rudolfus als Zeugen einer
kaiserlichen Urkunde vom 25. 6. 1196 zu erwähnen, doch Alfred Graf von
Kageneck vermerkt dazu: „Die Angaben im Goldenen Buch stimmen ganz sicher
nicht. Der Rudolfus 1196 hat absolut nichts mit Kageneck zu tun."194
Tatsächlich findet sich in dem von Kindler von Knobloch herausgegebenen
Oberbadischen Geschlechterbuch auf der Stammtafel der Kageneck, die von
Alfred von Kageneck als „einigermaßen richtig" bezeichnet wird, keinerlei
Zusammenhang. Auf dieser Tafel tritt der erste Kageneck-Hundsfeld erst sehr
viel später in Erscheinung: „Johannes von Hundsfeld (1326 Hundsfeld von
Kageneck)." Seine drei Söhne heißen Erbo, Johannes und Peter (1350 Petermann
) von Kageneck-Hundsfeld (patruus Nicolai Noppe), dessen Sohn Johannes
1391 als „Johannes de Kageneck dictus de Hunesfeld, miles" erwähnt
wird. Knausenberger weist noch auf einen anderen Ortsadel hin: „Von dem
Dorf Hundsfeld bis zur Einmündung der Elz in den Rhein hatten die Geroldsecker
als Lehensleute der Straßburger Bischöfe Geleitsrechte und -pflichten . . .
Das genannte Hundsfeld lag gerade noch im Bereich der Geroldsecker. Nach
ihm nannte sich ein Edelknecht Eberhard Sterne, später seine beiden Söhne
Heinrich und Johannes, beide zum niederen Adel gehörend und in Straßburg
1316 wohnhaft. Noch 1365 wird Heinrich erwähnt". 1369 wird ferner ein
Edelknecht Henselin von Hunesvelt in einer Urkunde als Bürge genannt.195

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