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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 115
(PDF, 112 MB)
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Die Kontinuität der Schreibweise Hunesvelt erfährt 1282 scheinbar einen
Bruch: Walter von Clingen und seine Ehefrau Sofie verkauften 1282 dem Ritter
Sigmund Hogmesser zu Straßburg „den buhil zu Hundisfeld und alles das
gut, das sie zu Hundisfeld, zu Marheim und Kütersburg an lüte, zwing und
bann" hatten. Doch handelt es sich dabei um eine jüngere Abschrift der Originalurkunde
, wobei Ruppert diesen Vertrag an anderer Stelle vom Jahre 1288
datiert. Beinert ordnet diesen Vertrag richtig dem Jahre 1283 zu und zählt auch
das bei Ruppert fehlende „altheim" auf, zitiert die von ihm angegebene Quelle
aber ebenfalls nicht präzis.196 Aber leider ist diese wie auch die anderen nicht
im Original vorhanden, und die Abschrift der Urkunde von 1283 wurde nach
über hundert Jahren gefertigt, so daß die Schreibweise „Hundisfelt" in der Kopie
in eine sehr viel spätere Zeit fällt,197 zumal noch 1380 Johannes Friese als Pfarr-
rektor „in Hunesfelt" genannt wird. Und Beinert hat beispielsweise „kuterschs-
purg" der Abschrift als „Kuterspurg" zitiert.

Christmann: kein Zweifel an der Deutung „Feld des Huni"

Zur Angabe von „1282 Hundisfelt" bei Krieger äußerte sich Christmann:
„Wir sehen, daß schon 1282 auf einmal ein -d- erscheint, das nach Ausweis
der älteren Formen unberechtigt ist; somit ist auch im heutigen Namen nicht
,Hund-' enthalten. Das Bestimmungswort ,Hunis-' ist der Genetiv des altdeutschen
Rufnamens Huni, der Kurzform zu Vollnamen wie Hunifrit, Hunibald,
Huniger usw. Also ist der Sinn des Namens Hundsfeld ,Feld des Huni'. Darüber
kann es auf Grund der historischen Belege keinen Zweifel geben, und mit
den auf dem Rhein fahrenden Hunden (Kähnen, Fähren) hat der Name absolut
gar nichts zu tun, entstand, ehe solche dort fuhren."198 Christmann bekräftigte
also die entsprechende Deutung, wie auch Beinert das Dorf als „Feld des
Huni" bezeichnet hat.

Rusch vertrat noch 1928 (und 1931 in der „Badischen Heimat") eine abweichende
Auffassung: „Die Rheinfahr bei Hundsfeld als älteste und bedeutendste
(in manchen Urkunden ,campus in undis' genannt und in Folge mißverstandenen
Sinnes, später als ,Hundsfeld' übersetzt)." Dazu Langenbeck: „Campus
in undis ist natürlich mittelalterliche Latinisierung für Hundsfeld und kein treffendes
Vorbild von Kloster St. Johann ,in undis'."

Rusch war möglicherweise Kindler von Knobloch gefolgt, der im Goldenen
Buch vermerkte, daß die Fahr „zu den Hunden" nach der Kapelle S. Johannis
in undis benannt wurde, „woraus ,ze den unden, ze den hunden' wurde. Gleiche
Ableitung für das Dorf Hundsfeld ..." Auch Wilhelm Weiß fügte dem
Namen Hundsfeld erklärend hinzu: „ad undas, zu den Unden".199

Bei der Erklärung Christmanns fällt auf, daß auch er die Gleichstellung von
Hund = Kahn oder Fähre ohne Nachprüfung akzeptierte, obwohl wie wir nun
wissen, die Redaktion des Schweizer Idiotikon selbst erheblichen Zweifel heg-

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