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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 145
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Im Auftrag des Kaisers reiste Markgraf Bernhard zusammen mit seinen
Begleitern in diplomatischer Mission nach Frankreich und danach weiter nach
Italien. In Genua angekommen, war der Markgraf gezwungen die Stadt bald
wieder zu verlassen, da in ihr die Pest wütete. Zwei seiner Begleiter starben
an der Seuche, Markgraf Bernhard II. erkrankte ebenfalls und verschied am
15. Juli 1458 in einer Herberge des Ortes Montecalieri. Johannes Sweiger
wurde nicht von der Seuche befallen und kehrte wohlbehalten aus Italien
zurück.

Am 17. Februar 1459 erteilte ihm Papst Pius II. auf die Bitte des Markgrafen
Johannes von Baden, des Erzbischofs von Trier, hin die notwendige Dispens,
um in den geistlichen Stand einzutreten und löste ihn vom Makel seiner soldatischen
Vergangenheit im Dienste Markgraf Bernhards II.5.

Johannes Sweiger schien aber weniger daran gelegen zu sein in ein Kloster einzutreten
als vielmehr in den Genuß einer kirchlichen Pfründe zu kommen. So
kann es auch nicht verwundern, daß wir ihn bereits am 16. 10. 1460 erneut
in markgräflichen Diensten finden. Als Schreiber Markgraf Karls I. schlichtete
er zusammen mit Cunrat von Gumpenberg Streitigkeiten im Umfeld der
Stadt Eßlingen.6

In einer Nachricht der Stadt Eßlingen an Markgraf Karl I. vom 15. September
1461 wurde Johannes Sweiger dann erstmals nicht mehr nur Schreiber sondern
markgräflicher Rat genannt.7 Aus der weiteren Überlieferung geht hervor,
daß er im Auftrage des Markgrafen verschiedentlich Reisen auch außerhalb
der Markgrafschaft unternahm und ihm unter anderem der Einzug der Judensteuer
oblag.8

Spätestens seit dem Jahr 1467 zog sich Johannes Sweiger auf die ruhigere Stelle
eines markgräflichen Amtmannes zu Bühl zurück, von wo aus er der markgräflichen
Aufforderung zu schlichten und zu richten noch verschiedentlich
nachkam.9 Wohl aufgrund seines fortgeschrittenen Alters beschränkten sich
seine Tätigkeiten zusehends auf die des markgräflichen Amtmannes zu Bühl.

Im Laufe des Jahres 1474 wird Johannes Sweiger ein letztes Mal in den Quellen
genannt. Kurz darauf scheint er verstorben oder zumindest von seinem
Amt zurückgetreten zu sein, da noch im selben Jahr Konrad Stroln als gemeinsamer
Amtmann der Markgrafen und der Herren von Windeck in Bühl nachgewiesen
werden kann.10

Das Leben des Johannes Sweiger ist nicht nur als interessante Biographie eines
Bühler Amtmannes zu sehen, sondern es zeigt, wie es einem Angehörigen des
niederen Standes durch Studium und persönlichen Einsatz gelang, in der Hierarchie
der markgräflichen Verwaltung in Positionen aufzusteigen, die zuvor
dem niederen Adel und dem Klerus vorbehalten waren. Johannes Sweiger ist
somit personifizierter Beweis der Veränderungen im markgräflich badischen
Beamtentum des 15. und 16. Jahrhunderts.11

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