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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 186
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Der Vermögensstand des Fonds

Der Vermögensstand des Fonds soll nur kurz gestreift werden. 1814 — nach
Vereinnahmung der Siebertschen Stiftung - war der Vermögensstand 9245
fl und 46 Kreuzer, 1842 betrug er bereits 18225 fl. 1848 wurde der Fondsrechner
Xaver Sinz seines Postens enthoben (Hungerjahre!), er hatte an ihn gemachte
Zahlungen nicht in Einnahme gebracht. Nach Prüfung der Kasse fallen
auf den Rechner Unterschlagungen von 1277 fl, 28 1/2 Kreuzer. Sinz kam
1850 in Gant, sein Haus wurde versteigert, der Fonds ersteigerte 3 Grundstücke
. Trotz allem mußten 569 fl und 33 Kreuzer in Abgang genommen werden
. Xaver Sinz ist danach nach Amerika ausgewandert.

Bei der Währungsumstellung 1875 wurde das Stiftungskapital auf 20742,87
Mk festgesetzt, das Aktivvermögen betrug 45795,33 Mk. Der Tugendpreis
war von jetzt an 514,29 Mk (die Zinnschüssel mit Zinndeckel und Blumenkranz
wurden auf 11,14 Mk festgelegt). Gleichzeitig wurde das Geschäftsjahr
mit dem Kalenderjahr gleichgesetzt. 1900 betrug das Barvermögen 59684,68
Mk. Die Inflation hat den Fonds sehr geschwächt, immerhin betrug das Barvermögen
1930 wieder 19985,29 Mk. Eine bescheidene Armenunterstützung
wurde wieder aufgenommen. Der Tugendpreis entfiel nach der Inflation, die
Lehrlingsunterstützungen hörten nach 1900 allmählich ganz auf. Nach dem
zweiten Weltkrieg reichten die Mittel nicht mal mehr für die Erhaltung des Armenhauses
. Deshalb beschloß der Gemeinderat in seiner Eigenschaft als Stiftungsrat
des Fonds am 13. 8. 1959 die Auflösung der Stiftung. Und im Mai
1982 wurde dann auch das Armenhaus wegen Baufälligkeit abgerissen, das
einstens für „ewige Zeiten" gestiftet worden war. Bei den Menschen ist eben
nichts ewig!! Ein einst großes Werk ist dahin gegangen und bei der Bevölkerung
bereits vergessen.

Mit dieser Untersuchung soll das Andenken an ein großes Werk in Hofweier
wieder aufgefrischt werden. Es wäre schade, wenn die Erinnerung an diese
wirklich großartige Leistung in der Gemeinde ganz aufhören würde. Das
19. Jahrhundert in Hofweier läßt sich ohne die Armenstiftung einfach nicht
verstehen. Zu stark wirkte diese edle Stiftung in das gemeindliche wie in das
private Leben vieler hinein. Ja, man kann sagen: viele Bürger unserer Gemeinde
hätten ihr Leben gar nicht fristen können ohne diese Hilfe. Und die Gemeinde
hätte sich oft finanziell verblutet. Ehre, wem Ehre gebührt!

Anmerkungen:

1 Felix Freiherr Röder v. Diersburg, Mittheilungen aus dem Freiherrl. Röderschen Archive.
Sonderdruck ohne Jahr (etwa um 1875), S.232

2 A.a.O. S.234

3 A.a.O. S.235

4 Pfarrer Johann Joseph Schmautz war zugleich bischöf. Kommissar diesseits des Rheins, hatte
also bestimmte bischöfl. Verwaltungsaufgaben in den diesseitigen Dekanaten Ottersweier,

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