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ralherrschaft. Die Wände der Siedlungshäuser, deren Giebel alle der Straße
zugekehrt waren, wurden aus Lehm gestampft, das Dach mit Schilfrohr gedeckt
. Siedlungsland, Brachland und Saatgut erhielten die Kolonisten ebenfalls
umsonst. Vieh, Ackergeräte, Verpflegung waren vorschußweise zu erhalten.
Trotz dieser umfangreichen Bemühungen um die Kolonisten hat die Ansied-
lungspolitik anfänglich auch zahlreiche Rückschläge hinnehmen müssen. Viele
Kolonisten starben an Seuchen und Entbehrungen, und einige versuchten in die
Heimat zurückzukehren, als sie ihre Hoffnung nicht erfüllt sahen. Der überwiegende
Teil der Kolonisten harrte aber aus und verwandelte die sumpfigen
Donauniederungen in fruchtbares Ackerland. „Aus einer Wüste wurde ein
blühender Garten Eden", würdigte später der donauschwäbische Dichter
Adam Müller-Guttenbrunn in seinem Werk „Der große Schwabenzug"
(1913) die Leistung der Donauschwaben.
Schuttertäler siedelten in Hodschag in der Batschka
Die nachweisbare Auswanderung von 24 Familien mit insgesamt 85 Einzelpersonen
aus der Gemeinde Schuttertal nach Ungarn (gewiß waren es sehr viel
mehr!) fällt vor allem in die Zeit Maria Theresias. Da die österreichischen Behörden
bevorzugt katholische Kolonistenfamilien aufnehmen wollten, entschlossen
sich viele junge Paare vor der Abreise rasch noch zur Heirat. Die
Im Innenhof des Bauern Stefan Recktenwald, Modosch. Rechts im Hintergrund
zwei Maisspeicher, sogen. Kotarkas, in die der Kolbenmais gelagert wurde.
Repro: G. Finkbeiner
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