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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 201
(PDF, 112 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0201
Washington, den lOten Juni 1849

Liebe Eltern, Schwiegereltern und Geschwister!

Euer Schreiben erhielten wir den 8. März mit Freuden, weil wir darin gesehen haben,
daß Ihr noch alle bei Leben sind.

Das Gut ist nicht unser eigen, wir haben es nur gelehnt. Es sind 12 Acker Land. Voriges
Jahr haben wir müssen 100 Gulden dafür bezahlen und dieses Jahr haben wir es
für 88 Gulden gelehnt. Wir haben eine Kuh, drei Schweine und sechzehn Hühner. Wir
haben noch nichts vorgeschlagen, denn wir haben schon viel Krankheiten mit unseren
Kindern gehabt. Der Doktor hat uns voriges Jahr 25 Gulden gekostet. Da könnt Ihr
wohl denken, daß man nicht kann vieles vorschlagen. Denn es ist mit den Kindern hier
nicht so gut wie in Deutschland, denn im Sommer war die Hitz zu groß. Wir sind Gott-
sei-Dank jetzt alle gesund.

Der Sonnenwirt Wilhelm Schwörer ist in Chikago im Staat Illinois. Die Barbara
Griesbaum10 ist bei ihm. Sie hat der Rosina und Theresia Mark11 geschrieben, daß ihr
Liebster im Jahr 1848 den 20ten August beerdigt worden sei.

Auch hat sie geschrieben, daß sie nach Deutschland wollt, um ihre Mutter und Bas
Luidgard hereinzuholen.

Das Geld, welches der Vater vom Sonnenwirt zugut hat, können wir nicht einziehen.
Wenn wir es früher gewußt hätten, so hätte die Theresia Mark uns das Geld gegeben,
welches sie der Barbara Griesbaum für die Reise nach Amerika schuldig war. Sie hat
es der Barbara Griesbaum den lten Januar 1849 geschickt.

Einen Gruß an meine Schwester Theresia12 und es nimmt mich wunder, ob es nicht
Lust hätte, zu mir nach Amerika zu kommen. Denn es hätte es doch viel besser als
in Deutschland. Die Theresia Mark hat im Monat 12 Gulden und es darf nicht auf dem
Feld arbeiten. Es könnte auch schon heiraten, aber es wollte nicht.

Der Luidgard13 rate ich, nicht zu kommen, denn im Falle das Kind wäre gestorben,
dann sollen sie beide kommen oder den sein Liebster geht mit ihm.

Hier ist es nicht so wie in Deutschland mit den ledigen Leuten. Es wird hier auch nicht
auf Reichtum geheiratet. Wenn eine nur brav und ehrlich ist!

Wenn sie kommen wollen, so schreibt mir vorher, um welche Zeit sie von Euch abgehen
. Auch sollen sie ihre wollenen Röck mitnehmen, denn hier kann man sie gut brauchen
für unsere Röck.

Einen Gruß von der Rosina und Theresia Mark und es nimmt sie wunder, was ihre
Stiefmutter macht und wo sie ist, und was die Geschwister machen. Einen Gruß an
meine Gedien Elisabetha Zehnle und ihre ganze Familie. Einen Gruß an Maria Anna
Singler und sein Ehemann. Und ich möchte doch auch noch einmal mündlich mit Euch
allen reden.

Einen Gruß von Baptist Bilharz und seiner Ehefrau. Einen Gruß von Roman Bilharz.
Er ist jetzt auch bei uns in Washington.

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