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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 206
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volution von 1848/49. Neben den katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnissen
spielten dabei sicher auch die Nachwirkungen der Revolution eine große
Rolle. Viele wanderten aus politischen Gründen aus. So sind in den Jahren
1850/52 nachweislich 5 der 9 Männer des ersten Aufgebots der Bürgerwehr
von Eckartsweier nach Amerika ausgewandert.

Wie unsicher die Verhältnisse waren, mag man daran erkennen, daß vom
April 1848 bis Januar 1850 keine Einträge im sonst gut geführten Protokollbuch
des Gemeinderats zu finden sind. Nur einige Gemeinderechnungen können
uns die damaligen Verhältnisse verdeutlichen. Aus diesen Unterlagen von
1849 ein paar Auszüge:

Es wurde eine Bürgerwehr aufgestellt von 39 Mann. Die Ausrüstung mußte die Gemeinde
bezahlen. Sie wurde zum Teil in Straßburg gekauft. 5. Juni 1849: Der Militärkommissar
beim Amtsgericht Kehl stellt fest, daß von den einberufenen 9 Männern des
1. Aufgebots nur einer erschienen ist — Adam Rösch. Die Gendarmen erhielten den
Auftrag, die fehlenden Männer zu arretieren. Sollte die Gemeinde Eckartsweier dem
Befehl nicht nachkommen, sollten sofort Exekutionstruppen von Kehl nach Eckartsweier
abgesandt werden.

Die Namen der 9 Männer waren: Georg Hetzel, Michael Örtel, Johann Baass, Jakob
Hörter, Adam Rösch, Andreas Walter, Johann Walter, David Lutz, Jakob Walter. Die
fünf letzteren wanderten nach Amerika aus.

Am 3. Juli 1849 erhielt die Gemeinde Eckartsweier 611 Mann preußische Truppen ins
Quartier, teils Infanterie, teils Kavallerie. Hierzu wurden von der Gemeinde zur Verpflegung
der Soldaten und zur Fütterung der Pferde gekauft:

3 Stück Großvieh gekauft und geschlachtet 186 fl

Wein für die Wachstuben 147 Maß 29 fl

Stroh gekauft 88 fl

Holz gekauft 13 fl

Hafer gekauft 109 fl

345 Laib Brot ä 5 Pfund 74 fl

für 4 Offiziere 6 Maß Wein bei Schwanenwirt Hörter 5 fl

zus. 605 fl

An Kosten für die 48er Revolution wurde Eckartsweier für „militärische Hilfe
" mit 2 770 fl belastet. Das Haushaltsvolumen 1849 betrug 3 999 fl. Noch
1853 betrug der Schuldenstand der Gemeinde Eckartsweier 8 180 fl. Das war
mehr als das Doppelte des Haushaltes.

Die Vorbereitungen für die Auswanderung

So waren es wohl verschiedene Gründe, die die einzelnen bewogen, drüben
in den Ver. Staaten das Glück zu suchen und sich eine neue Existenz in Freiheit
aufzubauen. Sicherlich war von entscheidender Bedeutung besonders nach
den Hungerjahren in den vierziger Jahren, daß viele Familienväter keine Mög-

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