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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 218
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Wolfach — Metropole der alten Kinzigflößerei

Vortrag anläßlich der Eröffnung der Wolfacher Flößerwochen
19. Juni 1987

Otto Schrempp

Wir sind heute abend im blauen Salon der geschichtsreichen Stadt Wolfach
zusammengekommen, um in festlichem Rahmen das stolzeste Handwerk zu
ehren, das der Schwarzwald hervorgebracht hat, um jenen traditionsreichen
Berufsstand zu feiern, der in gefahrvoller Arbeit über Jahrhunderte hinweg das
„Gold des Schwarzwaldes", sein Holz, zum Verkauf gebracht hat.

In Wort und Bild, durch Exponat und Modell, auch durch eine nostalgische
Floßfahrt sollen — so versprechen es seit Wochen Plakate und Handzettel —
vier Jahrhunderte Kinzigflößerei lebendig werden. Doch genau bei dieser
Festlegung auf das anzunehmende Alter der Kinzigflößerei, da hakte denn
auch die innerörtliche Fachdiskussion zwischen den Lokalpatrioten ein.

Erkennt man lediglich die schriftlich fixierte, d.h. urkundlich belegte Zeit der
Kinzigflößerei in Wolf ach an, dann stimmt dieser genannte Zeitrahmen von
4 Jahrhunderten genau, läßt man jedoch auch den sorgsam geprüften Indizienbeweis
zur Altersbestimmung zu, dann allerdings hätte man gut und gerne
auch mit 5 oder 6 Jahrhunderten Flößerei in Wolfach werben können.

Dem Indizienalter der Wolfacher Flößerei nachzuspüren, das habe ich mir für
diesen Festvortrag zur Hauptaufgabe gemacht, da heute ohnehin nicht der große
zeitliche Rahmen gegeben ist, um das Kolossalgemälde „Kinzigflößerei"
vorstellen zu können.

Wer die Entstehung und Entwicklung, wer die Notwendigkeit der Holzflößerei
auf der Kinzig, ja überall in der Welt, wirklich verstehen will, wer das hohe
Ansehen des Flößerstandes begreifen will, der muß zunächst einmal die Aufgabe
, die diesem Gewerbezweig zu jeder Zeit gestellt war, eindeutig definieren
. Darum sei hier eine überlieferte, präzise Definition der Aufgabenstellung
jeglicher Flößerei vorgestellt. Sie stammt vom Großherzoglich Badischen
Oberforstrat Karl-Friedrich Jägerschmidt, dem besten Kenner und Darsteller
des Floßwesens an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Er schrieb in seinem
dreibändigen, fast 1000 Seiten umfassenden Standardwerk „Holztransport
und Floßwesen" folgendes:

„Das Floßwesen umfaßt diejenigen Kenntnisse, begreift all die Einrichtungen
und Anstalten, durch die man vermögend ist, mit dem geringstmöglichen Kostenaufwand
, auf die zweckmäßigste Art den Holzüberfluß einer Gegend, so

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