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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 230
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Fotografie eines Floßes (vermutlich auf der Enz um 1900).

kenstange angewiesen war. Menschenkraft mußte dafür das „Einfädeln" des Vorplätzes, des
Richtgesters, in die Fahrrinne übernehmen. Das nachfolgende Floß lenkte sich dagegen weitge-
hendst selbst an den Hindernissen vorbei. Die Stämme glitten, streiften, schoben sich an allen
Hindernissen im Bach (Felsblöcke, Felsriffe, Streichpfähle, Teichfallenpfosten usw.) entlang,
wurden dabei durch die Wirkung der im Floß steckenden Bewegungsenergie stets ins Fahrwasser
ab- bzw. zurückgedrückt. Beim Wechsel von Gester zu Gester konnte nichts passieren, es gab
ja jeweils einen „Sprung", einen Versatz nach innen, so daß ein Feststechen, ein Festrammen
des nachfolgenden Gesteres nahezu unmöglich war.

Lediglich wenn das „Einfädeln" in die Fahrtrichtung nicht gelang, wenn ein Hindernis zu
„schräg" angefahren wurde, konnte es zu Problemen und Schäden an Flußbauten oder am Floß
selbst kommen.

Diese Feststellungen sollen die großartigen Fähigkeiten und Fertigkeiten unserer Flößermannen
in keiner Weise schmälern, denn sie wurden trotz der relativen Selbstlenkung ihres Gefährtes
bei wilder Fahrt oft gehörig geschüttelt und durchgerüttelt. Oft genug war ihre Arbeit dennoch
lebensgefährlich, ohne eine gehörige Portion Kraft und Mut kamen sie nicht aus.

G'ster, Gestör, G'stör: Teil eines Floßes; eine Holztafel, hergestellt aus ca. 6 — 20 Holzstämmen
gleicher Länge (bis 35 Gestere ergaben ein Floß). Der Begriff darf nicht verwechselt werden mit
einem alten Holzmengenmaß, das ebenfalls mit „Gster" bezeichnet wurde. Wahrscheinlich hatte
dieses uralte Holzraummaß den gleichen Ursprung wie das noch heute gängige Raummaß für
Brennholz, „Ster". (Dieses Holzraummaß heißt auch im frz. „stere", engl, und niederl. ebenfalls
„stere")

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