Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 264
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0264
Idee, die Holzbahn durch Geleise aus Eisen zu ersetzen. Die ersten zum Transport
von Kohlen darauf betriebenen Maschinen kamen 1804 auf, zuvor waren
die Wagen von Pferden gezogen worden. Der geniale englische Konstrukteur
Stephenson brachte die Entwicklung der Lokomotive ein großes Stück weiter.
Am 27. September 1828 fuhr der erste Personenzug auf der Strecke von
Stockton nach Darlington mit der Geschwindigkeit von knapp 10 Stundenkilometern
. England ist überhaupt das Mutterland der Eisenbahn, bereits 1840
waren zahlreiche große englische Städte durch Eisenbahnen miteinander verbunden
. Die erste deutsche Eisenbahn, die „Ludwigsbahn", wurde bekanntlich
zwischen Nürnberg und Fürth 1835 eröffnet. Man hatte damals Angst, daß
die „große Geschwindigkeit" für Mensch und Vieh schädlich sei. Vor drei
Jahren feierte man in ganz Deutschland das 150jährige Bestehen der Eisenbahn
.

Schon 1833 hatte der badische Abgeordnete Fecht aus Kork geweissagt, daß
in wenigen Jahren es auch in Baden eine Eisenbahn geben werde. Er hatte
recht: Bereits 1838 wurde mit dem Bau der ersten badischen Eisenbahn begonnen
. 1844 war sie bis Offenburg fertig, 1845 hatte man schon Freiburg erreicht
, ein flottes Tempo, wenn man bedenkt, welche Zeit heute eine
Eisenbahn-Neubaustrecke benötigt. Übrigens entstand bereits 1845 die noch
vielen bekannte Stichbahn von Oos nach Baden-Baden, damit die elegante
Welt schneller zum Baden und Spielen ins Oostal kam. 1861 feierte man mit
großen Festen in Straßburg und Baden-Baden die Eröffnung der Linie von
Kehl nach Straßburg. So gab es zwar schon früh eine östliche (die Strecke
Karlsruhe-Freiburg) und nördliche (die Strecke Appenweier-Kehl) Eisenbahnlinie
. Doch den Rhein entlang im Hanauerland war in punkto Eisenbahn
unberührtes Land und das in einer Gegend mit blühender Landwirtschaft, wo
außer den üblichen Feldfrüchten Handelsfrüchte wie Obst, Hanf und Tabak in
großen Mengen angepflanzt wurden. Es seien hauptsächlich militärische
Gründe gewesen, die die damalige Großherzogliche Regierung der 30er und
40er Jahre des 19. Jahrhunderts dazu bewogen hatte, die Staatsbahn, wie sie
im Volksmund hieß, am Westhang des Schwarzwaldes entlang zu führen.

In der Landtagsperiode 1869/70 war die Bitte der Bewohner der Rheinebene
um Erbauung einer direkten Eisenbahn zwischen Kehl und Oos auf Staatskosten
evtl. um Verleihung der Konzession an eine AG eingegangen. Es war als
Mangel empfunden worden, daß so viele ansehnliche Orte ohne Eisenbahnverbindung
seien. Die an den Landtag gerichtete Bitte blieb ohne Erfolg. Knapp
20 Jahre später beklagte der Abgeordnete Hermann Klein1, daß der badische
Teil des Hanauerlandes trotz seiner guten geografischen Lage die verkehrsärmste
Gegend am Oberrhein sei. Eine Parallelstrecke zur Staatsbahn am Ge-
birgsrand kam danach nicht in Frage, weil dazu kein Verkehrsbedürfnis
vorlag, auch müßte die Strecke der Hauptbahn Rastatt—Offenburg nicht entlastet
werden. Man hatte also auch Angst vor einer Konkurrenz durch eine neu
zu bauende Eisenbahn. Ende der 80er Jahre kam man der Bahn schon näher.

264


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0264