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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 268
(PDF, 112 MB)
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2 865 Einwohnern, während die Rheingemeinden Leutesheim, Hönau und
Diersheim nur 1 959 Einwohner zählten. Auch sei der Marktverkehr von Bo-
dersweier nach Kehl und Straßburg erheblich größer. Jährlich werde von Bo-
dersweier und den anderen petitierenden (um die Bahnlinie bittenden)
Gemeinden 4 500 Ztr. Tabak, von Linx aus zur Station Kork 60 000 kg Stückgüter
, sowie 40 Eisenbahnladungen mit je 10 000 kg gefahren sowie durch
Linxer Händler auf den Straßburger Markt 260 Stück Vieh, 3 500 kg Butter
und 100 000 Eier gebracht.5 Weiter könnten Bodersweier und Linx 40 000
Mark Zuschuß geben, während die Dörfer am Rhein nur 37 000 Mark zugesagt
hätten. Der Bürgermeister von Bodersweier legte dem hohen Hause auch
eine Aufstellung über die hohe Zahl dortiger Handels- und Gewerbetreibender
— nämlich 37 an der Zahl - vor, welche eifrig die neue Bahn benutzen würden
. Weiter würde der Versand von 2 412 500 kg Gütern und 5 910 Stück
Vieh veranschlagt. Die hohe Zahl von gehandeltem Vieh kam von den jüdischen
Viehhändlern, die in Bodersweier ansässig waren. Nach eingehender
Prüfung der für die eine oder andere Linie in Betracht kommenden Verhältnisse
, wobei lediglich sachliche Argumente gegolten haben, entschied man sich
schließlich für die Linie Rheinbischofsheim—Diersheim —Hönau —Leutesheim
-Auenheim-Kehl. Man war zwar der Ansicht, ohne daß man die frühere
ablehnende Haltung von Linx und Bodersweier bedachte, daß man damit die
zweckmäßigste Linienführung wählte. Durch die Rheinkorrektur sei die Fischerei
geschädigt worden, ebenso seien durch den Abschluß der Rheinkorrektur
viele Arbeitsplätze in den Dörfern längs des Rheins weggefallen. Weiter
habe die Staatsbahn entlang des Schwarzwaldes viel Arbeit abgezogen. Auch
wären die Bewohner der Rheingemeinden — von Hönau, Leutesheim und Auenheim
— viel mehr auf auswärtige Arbeitsplätze angewiesen, da sie viel weniger
als in wohlhabenden Bauerndörfern wie Linx und Bodersweier im
eigenen Betrieb arbeiten und auch in den Rheingemeinden keine Arbeit finden
können. In bezug auf Arbeitsmöglichkeiten herrschte längs des Rheins fast ein
Notstand. Die Bewohner von Bauerngemeinden seien, da sie naturgemäß an
Ort und Stelle arbeiteten, weniger auf die Bahn angewiesen. Wenn auch in Bodersweier
Handel und Gewerbe stark vertreten seien, so seien doch Hönau und
Leutesheim durch die größere Entfernung stärker auf eine Bahnlinie angewiesen
. Schließlich wurde auch die Bitte, die Bahn über Auenheim, Bodersweier
nach Kehl zu führen abgelehnt, da die Bahnlinie sich so um 500 m verlängern
würde und die Baukosten um 30 000 Mark höher seien, Bodersweier aber diese
Mehrkosten nicht tragen wolle. So geruhte seine Königl. Hoheit der Großherzog
im September 1890 gnädigst, die Linie Stadt Kehl, Dorf
Kehl—Auenheim über Freistett—Lichtenau nach Bühl für festbestimmt zu erklären
und zur Ausführung zu genehmigen.

Die Vorarbeiten waren 1889 begonnen worden, vermutlich sind hier die Pläne
für die Bahn gemeint; die Absteckungsarbeiten, und das sind ja die ersten eigentlichen
Arbeiten bei solch einem Bahnbau, wurden im März 1891 durchge-

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