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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 276
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Kehl, vor den Toren dieser Stadt gelegen, hatte so oder so keinen Entscheidungsspielraum
. Der Ort war Brückenkopf, französische, badische oder
Reichs-Festung und Garnisonsstadt, solange der Rheinübergang und solange
Festungen in Kriegen eine Rolle spielten. Ohne Straßburg gäbe es die Rheinbrücke
nicht. Ohne die Rheinbrücke gäbe es Kehl nicht. Und die Geschichte
hätte den Ort längst ausgelöscht, gäbe es die Beharrlichkeit seiner Bewohner
nicht, immer wieder an diese Stelle zurückzukehren.

Es geht hier um die Geschichte einer Brücke, eines technischen Bauwerks, das
die verschiedensten Zwecke erfüllen kann, als soziales, als Kommunikationsmittel
, als Mittler für Handel und Verkehr, auch als Kriegsgerät — in unserem
Fall am häufigsten. Heute dient sie als Instrument des Verkehrs im lokalen,
regionalen und internationalen Rahmen. Der heutige Blickwinkel genügt aber
nicht, die Geschichte der Brücke verständlich zu machen. Wesentlich andere
Kräfte haben diese Geschichte bestimmt.

Aus der Gründung eines Militärlagers an der römischen Rheingrenze vor 2000
Jahren ergab sich später die Notwendigkeit, zu der nach Osten vorverlegten
Limesbefestigung eine Verbindung durch das eroberte Dekumatenland herzustellen
. Achteinhalb Jahrzehnte nach Gründung Argentorates hat Cn. Pinarius
Cornelius Clemens in zweijähriger Campagne mit Teilen der VII., VIII., XI.
und XIV. Legion die Straßenverbindung geschaffen. Unvorstellbar wäre sie
ohne Mittel zur sicheren und schnellen Überquerung des Rheins. Ob allein die
römische Schifferzunft der Nautae diese Aufgabe erfüllen konnte, ist fraglich.
Eher ist anzunehmen, daß, wie bei Kaiseraugst (Augusta Raurica) und Kembs
(Cambete) hier eine Brücke bestanden hat, wofür auch archäologische Argumente
sprechen.

In den langen folgenden Jahrhunderten gab es keinen Anlaß, hier eine Brücke
zu bauen wie 1225 in Basel. Zwar gab es im mittelalterlichen Frankreich religiöse
Brückenbruderschaften. Sie bauten und unterhielten Brücken, die in den
Jahrhunderten der großen Pilgerströme nicht nur lokale sondern erstmals gerade
europäische Aufgaben zu erfüllen hatten. Auch Roms Brücken standen unter
dem Schutz der Götter, der Pontifex sorgte für Bau und Unterhaltung.
Kriegerische Normanneneinfälle veranlaßten Karl den Großen, im Westfrankenreich
Brücken zu bauen. Aber solche Aufgaben stellten sich am Oberrhein
nicht.

Weitsichtige Investitionen

Erst im 14. Jahrhundert erwachte in Straßburg das Interesse daran, über eine
eigene Rheinbrücke verfügen zu können. Macht, Geld und technische Mittel
setzten eine Stadt wie Straßburg jetzt in die Lage, solche Leistung zu erbringen
.

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