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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 278
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1451 an wurde eigens ein städtischer Rheinbrückenlohnherr ernannt, dessen
Amt bis ins 17. Jahrhundert bestand.

Der Aufwand für Bau und Unterhaltung der Brücke hatte sich als weitsichtige
Investition erwiesen, die der Sicherheit, dem Handel und dem Wohlstand der
Stadt zugute kamen. Die älteste, von J. Enoch Meyer gezeichnete Darstellung
zeigt die Brücke um 1570 mit einer Länge von 700 Metern. Zwar blieb sie in
jener Zeit von Angriffen verschont, die Furcht davor jedoch blieb. 1575 durfte
kein Fremder in Straßburg Waffen tragen, nur Reichsangehörigen war das erlaubt
. Doch andere Mächte blickten aufmerksam zum Oberrhein.

Riskante Neutralität

1551/1557 war die Ortenau als Pfand an Österreich gelangt, wie vorher der
Breisgau und Teile des Elsaß gehörte sie nun zu Vorderösterreich. Also ließ
der Statthalter der Vorlande Erzherzog Ferdinand in Innsbruck das gesamte
Gebiet kartographisch aufnehmen. Auf Rat des Lazarus von Schwendi ging
der Auftrag an den Straßburger Baumeister Daniel Specklin. Er fertigte die sogenannte
Elsaßkarte von 1576 an, eine Art Militärkarte. Eingezeichnet sind feste
Städte, Burgen, Ruinen und unter den Brücken unübersehbar die
Rheinbrücke. Hier sollten künftig die Interessen Habsburgs und Frankreichs
zusammenstoßen.

1606 begründete die Stadt Straßburg eine Forderung beim Kaiser nach
Brückengelderhöhung mit ihrer Eigenschaft als Frontstadt. Die Gelder deckten
längst nicht mehr die Unterhaltungskosten für die mit 66 Jochen 1000 Meter
lange Rheinbrücke. Der wechselnde Verlauf der Rheinarme verlangte immer
neue Anpassung. Wenig später, 1621, wuchs die Brücke auf 87 Joche mit 1400
Metern. Mit der größten je erreichten Länge führte sie in ausholender S-
Biegung über den Rhein mit seinen Armen und Inseln. Damals wurde als Zoller
nur noch angestellt, wer lesen und schreiben konnte. Die Brücke diente
nicht mehr nur den Wirtschaftsinteressen der Stadt. Mehr und mehr spielten
politische Rücksichten eine Rolle, und bald erhielten strategische Überlegungen
Vorrang. In der Macht der Stadt lag es (noch), die Brücke für den Übergang
freizugeben oder nicht. Sie mußte sich über die Folgen im klaren sein,
die immer schwerer einzuschätzen und zu verantworten waren.

Nach Ausbruch des Krieges, der dreißig Jahre lang die Länder verwüsten sollte
, wurde 1619 das Dorf Kehl von der Stadt umschanzt.

Bei der Nachricht, der König von Frankreich wolle Metz belagern, wurde im
Straßburger Rat erwogen, ,,ob man nicht mehr Volks annehmen, Fähnlein errichten
, die Trommel öffentlich rühren wolle". Die Rheinbrücke sollte besonders
bewacht werden.

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