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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 281
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0281
In seiner Denkschrift zum Straßburger Festungsprojekt von 1681 hat Vauban
die Bedeutung der Rheinbrücke hervorgehoben, die vor der Kapitulation der
Stadt von den Franzosen zerstört worden war. Sie hatte 1462 Meter Länge,
war von einer Sternschanze am Westufer, einem kleinen Fort mit vier Bastionen
in der Mitte und einer guten, aber unregelmäßig angelegten Bastion aus
Erdwällen, die aber im letzten Krieg geschleift wurden, auf der östlichen Seite
geschützt. Die Brücke, die einzige zwischen Basel und Mainz, soll gut gesichert
werden durch Forts an beiden Enden und in der Mitte.

Die Vorteile, die die Brücke bietet: große und kleine Heere lassen sich nach
Bedarf über den Rhein bringen, um auf der gegnerischen Seite Krieg zu führen
, ohne daß der Feind das gleiche tun kann, und dies unabhängig von der
Stadt, d. h. ohne ihre Beteiligung und ohne ihre Kenntnis. Der einzige Nachteil
, daß die Brücke nicht in französischer Hand ist.

Am 24. Oktober 1681 inspizierte Ludwig XIV. die Brücke und das für den Festungsbau
bestimmte Gelände in Kehl.

Die neue Zitadelle bewachte und schützte die Stadt Straßburg. Den nach Osten
über den Rhein vorgeschobenen Brückenkopf bildete Kehl. Den Schutz der
Brücke verstärkten zwei Befestigungen gegenüber (Rheinfort, Fort du Rhin)
und rheinabwärts (Fort des Isles), die 1697 wieder geschleift wurden. Nach
Fertigstellung der Festungsanlagen einigten sich Kaiser Leopold I. und König
Ludwig XIV. 1684 darüber, daß Kehl mit dem Festungsterrain zwanzig Jahre
lang dem König von Frankreich gehören sollte, nämlich das 56 Hektar große
Gelände der späteren Stadt Kehl.

Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg kam die Festung Kehl 1697 wieder an
Baden. Sie wurde mit Philippsburg zur Reichsfeste erklärt.

Zu Beginn des Spanischen Erbfolgekriegs 1701 zerstörte Markgraf Ludwig
von Baden, der Türkenlouis, die Brücke. Die Franzosen behalfen sich mit
Schiffbrücken und eroberten Kehl zurück.

Das Bild der Rheinbrücke ist in dem 1725 bis 1728 von Francois La Deveze
in Straßburg hergestellten Stadtmodell festgehalten: feste Brückenteile wechseln
mit Schiffbrücken ab. Noch einmal spielte sie 1733 militärisch eine Rolle
im Polnischen Erbfolgekrieg bei der Eroberung Kehls durch Marschall Ber-
wick das vier Jahre von den Franzosen besetzt wurde.

Ruhe am Oberrhein

Nun kehrte Ruhe am Oberrhein ein. Frankreich war an die Seite seines alten
Rivalen Österreich getreten. Friedliche Reisende passierten die Rheinbrücke,
so 1740 der junge Preußenkönig incognito als Graf Dufour, 1753 der von seinem
früheren Gönner aus Potsdam geflüchtete Voltaire, 1770 der angehende

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