Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 283
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0283
Straßburg in umgekehrter Richtung und verlegte seinen Bischofssitz 1790 über
den Rhein nach Euenheim.

Die Französische Revolution machte die Brücke, die nun Gegner trennte, zum
Kriegsinstrument, das seine größte Bedeutung während der napoleonischen
Kriege erhielt.

Die Brücke trennt

Zum Passieren der Brücke brauchte man einen Paß.

Der Verkehr nach Kehl war überwacht und eingeschränkt worden aus Furcht
vor Überfällen der Condeschen und Mirabeauschen Emigrantentruppen auf
der rechten Seite des Rheins. Transporte von Fluchtgeldern der Emigranten
wollte man unterbinden, ebenso ihre Propaganda und Nachrichten überhaupt.
Noch beschränkte sich die Revolution auf Frankreich. Doch bald fraß sie,
während der Schreckensherrschaft, ihre eigenen Kinder.

Der 1722 als Nikolaus Graf Luckner in Cham, Oberpfalz, geborene Marschall
Nicolas de Luckner war 1763 in die französische Armee eingetreten und jetzt
Kommandeur der Truppen im Elsaß. Am 31. Januar 1792 war er von Straßburg
mit Begleitung über die Schiffbrücke geritten und hatte (im Rausch, wie
der Markgraf Carl Friedrich von Baden meinte) gegen die badischen Zustände
gewettert, das arme Volk bedauert, das von den großen und kleinen Beamten
so gedrückt und geschunden wird. „Wir wollen ihm helfen und unsere Brüder
erlösen, das arme Volk, le pauvre peuple . . . Auf den ersten Schuß, der in
Deutschland geschieht, gehe ich hinüber mit 100000 Mann . . ."

Der ihn anhörende badische Offizier in Kehl versicherte, daß alles ruhig sei
in Kehl, daß man sich auch bemühe, alles zu vermeiden, was den Nachbarn
Anlaß zum Mißvergnügen geben könnte, daß auch keine Werbung, auch keine
Uniform oder die weiße Kokarde geduldet wird, obzwar man die französische
National-Uniform, in der täglich viele Straßburger nach Kehl kämen, dulde.

Dann erschien er wieder am 2. Februar, mit ihm der erste Maire von Straßburg
, Philippe Frederic de Dietrich, um auf der Brücke, genau auf der Grenze
(dem Talweg), ein Schilderhaus aufstellen zu lassen.

Später wurde de Dietrich als Emigrant verhaftet, 1793 guillotiniert, ebenso
wie der zweiundsiebzigj ährige Luckner am 3. Januar 1794. Ihm hatte noch
zwei Jahre zuvor Rouget de l'Isle den „Chant de guerre pour l'armee du
Rhin" gewidmet, die der Komponist im Haus de Dietrichs erstmals vortrug.
Luckner war übrigens der Urgroßvater des 1881 geborenen Felix Graf Luckner
, des „Seeteufel" aus dem l. Weltkrieg.

Überrascht wurde Kehl am 12. September 1793. Revolutionstruppen beschossen
die Stadt zur Ablenkung vor einem Angriff General Moreaus auf die Pfalz.

283


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0283