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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 289
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Auf der Rückkehr vom Friedensschluß in Schönbrunn 1809 nach Paris wurden
ihm unter dem Triumphbogen der Brücke zwei goldene Schlüssel von der Stadt
überreicht, Arbeiten der Goldschmiede Kirstein und Buker.

Auf ihren Fahrten in den folgenden Monaten sind manche Fürsten und Fürstinnen
über die Brücke gereist: im November incognito König Friedrich I. von
Württemberg, im Dezember König Friedrich August von Sachsen von Paris
kommend, der König von Bayern Max-Joseph und die Königin nach Paris reisend
, bei ihrer Rückkehr im März des folgenden Jahres jedoch incognito als
comte und comtesse Haag, über die Napoleonbrücke reiste auch Stephanie de
Beauharnais, die spätere Großherzogin von Baden.

Auch in der kleinen Stadt Kehl konnte man sich freuen. Da sie keinen festen
Markttag hatte, wurden zwei Messen zum Ereignis, zu dem viele Straßburger
über die Brücke herüberkamen. Vom Volksfest am 20. Mai 1809 wird berichtet
, daß 22 Stände vor den Gasthäusern und Läden in der Hauptstraße aufgeschlagen
waren. Am 5. Juni 1810 fand dieser Vorläufer des heutigen Messdi
noch einmal und zum letzten Mal statt.

Das Hauptereignis in jenem Frühling 1810 aber war der Empfang der neunzehnjährigen
künftigen französischen Kaiserin, der Tochter Kaiser FranzTI.
von Österreich durch den Präfekten Lezay-Marnesia am 22. März in Kehl.
Die Erzherzogin reiste von Wien über Rastatt mit 83 Kutschen, begleitet von
Marschall Berthier und Napoleons Schwester Caroline Murat. Uber die festlich
geschmückte Napoleonbrücke und durch das Tor fuhr sie am frühen Morgen
, und Benjamin Zix hat diese Szene festgehalten mit dem Aufgebot an
Berittenen und Fußsoldaten, der Karosse mit dem österreichischen Doppeladler
, den beiderseits errichteten Pylonen mit den Napoleonsadlern und dem zur
Begrüßung erschienenen Maire, Wangen von Geroldseck.

Im folgenden Jahr ist das Reiterstandbild auf der Brücke verbrannt.

Mehrfach zogen Truppen auf den fernen Kriegsschauplatz in Rußland über die
Brücke. Nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig rückte sie selbst in
die Kampfzone.

Noch am 23. Mai wurden von der Festungsartillerie in Kehl und Straßburg
Salven geschossen zur Feier von Napoleons Sieg bei Großgörschen am 2. Mai
1813. Nach jener Oktoberschlacht wurde Straßburg ab 4. November in den
Belagerungszustand versetzt. Dem General Broussier war vom Kriegsministerium
der Oberbefehl über die Zitadelle und das Fort Kehl übertragen worden
mit dem Auftrag, die Versorgung des Kehler Forts für 6 Monate zu sichern.
Zu versorgen waren 44 Offiziere, 1 923 Mannschaften und 90 Pferde.

Am 12. November erschien Marschall Alexandre Berthier zur Besichtigung
des Forts in Kehl. Am 19. November wurden das Dorf Kehl und der obere
Teil der Stadt Kehl abgebrochen und niedergebrannt, auch was seit der Zerstö-

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