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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 295
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zösische und badische Pioniere an gemeinsamen Brückenmanövern auf dem
Rhein.

Sprengungen und Notbrücken

Bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges wurde nach der Mobilmachung
am 15. und 16. Juli 1870 von badischen Pionieren die Schiffbrücke abgebrochen
und Teile davon stromabwärts weggeführt. An der Bahnbrücke
wurden die beweglichen Teile abgedreht und dann auf der badischen Seite
Drehbrücke und Brückenportal gesprengt.

In den Fluß stürzten die Figuren von Rhein und Kinzig, von denen viel später
nur die Kinzig geborgen werden konnte, von der noch ein Abguß angefertigt
wurde. Heute gibt es nur die „Mutter Kinzig" noch auf dem Marktplatz in
Kehl als Denkmal für den Krieg 1870/71.

Straßburg und Kehl erlitten schwere Schäden unter der gegenseitigen Beschießung
. Nach der Kapitulation wurde am 4. Oktober 1870 die Schiffbrücke wiederhergestellt
, und am 19. November war auch die mit einer Holzkonstruktion
geflickte Eisenbahnbrücke wieder befahrbar.

Für das folgende halbe Jahrhundert entfiel hier die Grenze und der Brückenzoll
. Am 31. Dezember 1873 bewegte sich ein Fackelzug über die Schiffbrücke
, und mit „Leb wohl du anderthalb Kreuzer!" feierte man die Aufhebung
des Brückenzolls ab 1. Januar 1874.

Im November 1874 wurde die hölzerne Ersatzbrücke abgelöst durch die ganz
wiederhergestellte zweigleisige Eisenbrücke. Dabei wurde der ehemals
schwenkbare Teil am rechten Ufer durch eine feste, auf 26 Meter verkürzte
Brücke ersetzt. Das Eisenbahnzeitalter konnte eine neue transeuropäische
Zugverbindung feiern. Am 5. Juni passierte der erste Zug des neuen Orientexpreß
von Paris nach Bukarest die Brücke, der ab 1885 bis nach Konstantinopel
(Istanbul) verlängert wurde.

Die Zeit der Schiffbrücke war nun zu Ende.

Dicht neben ihr sollte stromabwärts eine feste Brücke errichtet werden. Allerdings
rechtfertigte der Umfang des Verkehrs allein den aufwendigen Bau wohl
nicht. Eine Zählung der Schiffbrückenbenutzer am 27. Mai 1885 ergab: 3 896
Personen, 417 Wagen und 693 Tiere. Gewiß galt der Bau als Prestigeobjekt,
als , ,Straßburger Rheintor'' mit den gewaltigen dem Steinbau nachempfundenen
eisernen Bogenportalen mit reichen Profilen, mit vielen Steinobelisken
und der Kaiserkrone. Zwischen 1895 und 1897 wurde eine 14,3 Meter breite
und 233,7 Meter lange eiserne Fachwerkbalkenbrücke aus drei Teilen von
88,2, 57,3 und 88,2 Metern Länge auf zwei Strompfeilern erbaut und am
21. November 1897 in Betrieb genommen. Sie diente vor allem dem inner-

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