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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 298
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auf der zerstörten Westseite über eine Länge von 90 Metern auf zusätzlich gegründeten
Pfeilern 1941/42 zweigleisig wiederhergestellt. Der Westteil der
seit 1897 bestehenden Straßenbrücke über den Rhein wurde von französischen
Pionieren im Mai 1940 gesprengt. Seit dem 2. bzw. 3. September 1939 waren
Straßburg und Kehl evakuiert, und bis Juni gab es keinen zivilen Verkehr über
die Brücken.

Die nach der Sprengung wiederverwendbaren Brückenteile wurden gehoben
und über einen zusätzlichen Strompfeiler zum westlichen Ufer verlängert. Inzwischen
hatten Pioniere eine Holzbrücke für den Straßenverkehr 200 Meter
flußaufwärts neben der Villa Schmidt gebaut.

In unmittelbarer Umgebung der Brücken wurden zu ihrem Schutz gegen Luftangriffe
Flak-Stellungen gebaut. Zahlreiche Fesselballons sind ebenfalls auf
alliierten Luftaufnahmen vom September 1944 erkennbar.

Zu Kriegsbeginn waren zur Umgestaltung von Straßburg und von Kehl (das
am 28. Januar 1942 der Verwaltung Straßburgs angegliedert wurde) utopische
Pläne entwickelt worden, möglicherweise auf Anregung von Hitler, der am
28. Juni 1940 das Münster besichtigte. An einem Ideenwettbewerb beteiligten
sich der damalige Straßburger Stadtbaurat Richard Beblo und andere, nachdem
bereits 1940/41 R. Heiligenthal aus Karlsruhe ähnliche Pläne ausgearbeitet
hatte. Einige der Projekte sahen neben den bestehenden Brücken südlich davon
zwei weitere als Hochbrücken vor, andere Brückenprojekte waren auf das
Münster ausgerichtet.

Die Eisenbahnbrücke

Unbeschädigt überstanden den 1. Weltkrieg die Straßenbrücke und die Eisenbahnbrücke
vom ersten bis zum letzten Tag: Vom 2. bis zum 18. August rollten
616 Militärzüge über die Brücke nach Frankreich — nach dem
Waffenstillstand waren es 100 Lokomotiven und 7 307 Güterwagen — diesmal
als Reparationsleistungen.

Bei der Sprengung aller Kehler Brücken 1944 wurde die Eisenbahnbrücke
restlos zerstört. Die Brückenteile lagen 1945 im Wasser, nur die Pfeiler standen
noch. Innerhalb von 76 Tagen wurde aus drei eisernen Behelfsbrücken der
SNCF von je 20 Meter Länge und vier Bonnet-Schneider-Brücken der französischen
Armee von einmal 31 und zweimal 29 bzw. 58 Metern Länge eine
neue Eisenbahnbrücke zusammengebaut. In Gegenwart von General de Lattre
de Tassigny wurde die eingleisige Brücke am 7. Juli 1945 wieder eröffnet.

Der endgültigen Wiederherstellung der Eisenbahnbrücke stellten sich Probleme
entgegen, die mit der Rheinschiffahrt zusammenhingen. Bereits 1930 hatte
die Zentrale Rheinschiffahrtskommission verlangt, die lichte Durchfahrtshöhe
unter der alten Eisenbahnbrücke von 3,16 auf 7 Meter zu erhöhen. In den Jah-

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