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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 300
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Die Straßenbrücke

Bereits am 23. November 1944 waren die Panzer von General Leclerc von Za-
bern her in Straßburg überraschend eingedrungen. In dem Panzer Cherbourg
fiel der Wachtmeister Albert Zimmer vor der Rheinbrücke. Vor der Schule in
der Route du Rhin wurde der Panzer später als Denkmal aufgestellt. In Kehl
war sich niemand über die Situation im klaren. Erst der überraschende Rückstrom
von Flüchtlingen aus Straßburg über die intakte Straßenbrücke veranlaß-
te die übereilte Räumung vom 24. zum 25. November. In der Nacht vom 27.
zum 28. November wurden alle Rheinbrücken auf Anordnung von Himmler
gesprengt. Der alliierte Vormarsch nach Osten wurde angehalten. Erst nach
Abwehr der Rundstedt-Offensive im Norden drangen die Alliierten über
Karlsruhe nach Kehl vor, das am 14. April von der Wehrmacht geräumt und
am 15. April von Osten her besetzt wurde. Am 16. April wurde in Verlängerung
der Großherzog-Friedrich-Straße die erste Pontonbrücke über den Rhein
gebaut, über die General de Lattre de Tassigny am selben Tag in Straßburg
einzog. Die Pfosten der von den Deutschen nicht völlig zerstörten Behelfsbrücke
von 1940 konnten zum Bau einer neuen Straßenbrücke an der gleichen
Stelle wiederverwendet werden, die im Oktober 1946 fertiggestellt wurde.
Diese Brücke verband Straßburg mit dem besetzten Kehl, das 1946 dem Departement
Bas-Rhin eingegliedert wurde und in dem seit der Evakuierung am
24. November 1944 keiner der Einwohner mehr wohnte. Ihnen war am 1. Mai
1946 die Rückkehr untersagt worden. Erst nach fünf Jahren wurde auf Grund
eines in Washington getroffenen Abkommens und nach Ankündigung im Journal
Officiel vom 8. Juli 1949 die Stadt Kehl in 42 Teilfreigaben vom 29. Juni
bis zum 8. April 1953 nach und nach an die Einwohner zurückgegeben. Der
Wiederaufbau der großenteils zerstörten Stadt konnte beginnen.

Die 1946 errichtete Straßenbrücke wurde 1949 baufällig und in nur siebenmo-
natiger Arbeit durch eine eiserne Brücke ersetzt. Dieses dringend notwendige
Provisorium wurde am 12. Juli 1951 eingeweiht. In die Kosten teilte man sich.
Die Deutschen lieferten Balkenbrücken von 88 m und 59 m Länge (S.K.R.),
die Franzosen ein 87 m langes Brückenteil (Wendling-Seibert) und gründeten
zwei neue Pfeiler. Gesamtlänge 235 m.

Seit 1957 wurde aufgrund eines Abkommens zwischen Frankreich und der
Bundesrepublik der endgültige Neubau der Straßenbrücke vorbereitet. Es handelte
sich um eine Kastenträgerbrücke von 245,40 Meter Länge auf einem Mittelpfeiler
mit 12 Meter breiter Fahrbahn und zwei Gehwegen von je 3,25
Meter Breite. Mit ihren 1 550 t Gewicht ist sie, obwohl 11,70 Meter länger
und 4,2 Meter breiter, um 1 163 t leichter als die frühere Straßenbrücke von
1897. Die lichte Durchfahrthöhe für die Schiffahrt beträgt 6,75 Meter, also
genausoviel wie bei der angehobenen Eisenbahnbrücke. Ihr Pfeiler wurde
18,5 Meter tief gegründet.

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