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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 304
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kante Persönlichkeit", als „einer der führenden liberalen Köpfe mit eigenem
Sinn"3 nicht vergessen, wenn auch einer in der Zwischenzeit fast ganz verstorbenen
Generation angehörend, möchte der vorliegende Beitrag ein politisches
Portrait Gottlieb Trautweins zeichnen und damit zugleich ein Stück
Zeitgeschichte nacharbeiten.

Der Lebensweg*

Am 31. Juli 1892 in Schiltach, im Hause Gerbergasse 2, zusammen mit einem
Zwillingsbruder geboren, entstammte Gottlieb Trautwein einer der alten,
traditions- und selbstbewußten Bürgerfamilien des Städtchens. Sein Vater, der
Gerbermeister Wilhelm Trautwein (1849 — 1925), war der Sohn jenes Adolf
Christoph Trautwein (1818-1898), der als Flößer und Schiffer und seit 1883
als Bürgermeister von Schiltach eine weithin bekannte, überragende Persönlichkeit
war.5 Von diesem Großvater noch beeindruckt, wuchs Gottlieb im
Kreise von sieben Geschwistern heran, besuchte die Volksschule in Schiltach,
um danach in Freudenstadt eine Elektrikerlehre aufzunehmen. In seiner Militärdienstzeit
ab 1912 zum Funker ausgebildet, nahm er als Funkmeister im
Westen am gesamten l. Weltkrieg teil. Zeitweilig auch im Großen Hauptquartier
in Spa stationiert, kannte er den von ihm verehrten Kaiser und den Kronprinz
, deren Flucht nach Holland 1918 ihn um so mehr erschütterte. 1919 in
Konstanz demobilisiert, konnte er dort beim Reichsfunkdienst der Post eine
Beschäftigung finden. In dieser unruhigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg scheint
auch sein politisches Interesse entstanden zu sein. Mit einem Kameraden besuchte
er, um sich zu orientieren, „alle öffentlichen politischen Versammlungen
der damaligen Parteien, angefangen vom Kommunisten Remmele bis zum
deutschnationalen General von Gallwitz"6. Wie und warum er dann seine politische
Linie im liberalen Lager fand, ist nicht überliefert. Nach seiner Rückkehr
nach Schiltach jedenfalls ist er hier 1920 in die Deutsche Demokratische
Partei eingetreten, der er bis zu ihrer Auflösung 1933 und nach ihrer Wiederbegründung
als „Demokratische Partei in Süd- und Mittelbaden" zeitlebens
verschrieben blieb. Es war sein Vater, der ihn damals nach Schiltach zurückgeholt
hat, um ihn, zusammen mit seinem älteren Bruder Adolf als Teilhaber
in das Geschäft, der „Sohlledergerberei und Rindenhandlung Wilhelm Trautwein
" aufzunehmen; der Zwillingsbruder Jakob war im Weltkrieg gefallen.
Nach dem Tode des Vaters 1925 betrieben die Brüder das elterliche Geschäft
weiter, Adolf die Gerberei, Gottlieb den Großhandel mit Gerbrinden und den
Einkauf von rohen Häuten und Fellen. Auf diese Weise kam er weit im Land
herum, im Badischen genauso wie im Württembergischen, und bald war er ein
besonders auch bei den Waldbauern des Kinzigtals bekannter und geschätzter
Geschäftspartner. 1942 wurde der Firmennamen in „Gebrüder Trautwein,
Sohlleder-Gerberei und Rindenhandel, Inhaber: Adolf und Gottlieb Trautwein
" umgeändert. G. Trautwein bezeichnete sich beruflich als „Gerbereiteil-

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