Freiburger historische Bestände - digital

Hinweis auf ihre Erfahrungen um die „demokratische Politik": „Das Bürgertum
ist derart politisch indifferent und — feig, daß es nicht zu bedauern ist,
wenn sein Einfluß und darum seine Lebenshaltung zurückgeht. Und erst Jungdeutschland
! Wenn Hansjakob wieder käme, würde er über das einst gut demokratische
,Hasle' weinen, wie Christus über Jerusalem. Das sind die Enkel
und Urenkel der Männer von 1848/49; Puppen in einem demokratischrepublikanisch
regierten Staat. Heute wird jedem Schönschwätzer Bravo geklatscht
, auch einem Nationalsozialisten, der schon zwei Mal kurz nacheinander
hier sprach .. .".13

Von Schiltach aus wurden nun seit dem Sommer 1929 im oberen Kinzig- und
im Wolftal Versammlungen der DDP organisiert, wo es in den meisten Orten
„sehr schwer" war, „Männer zu gewinnen, die ohne Rücksicht aufs Zentrum
sich für diese Sachen hergeben." In Schiltach selber sprach der Oberforstrat
Zircher, der Landesgeschäftsführer W. Stahl, der Landesvorsitzende und
Reichsernährungsminister Dr. Hermann Dietrich und am 17. Oktober der als
„einer der besten Männer unserer Partei" angekündigte Dr. Theodor Heuss.
Uber die Versammlung mit ihm, an der etwa 60 Personen teilnahmen, hat G.
Trautwein die folgende Notiz angefertigt: „Was hier sehr beachtet und gelobt

Schiltach. den 16. Oktober 1929.

Einladung

Am Donnerstag, den 17. Oktober d. J. wird

Herr Dr. Theodor Heus»
langjähriger Württemberglacher Reichstagsabgeordneter

einer der besten Männer unserer Partei abends 8 Uhr Im , Rössle *
sprechen.

Wir gestatten uns Sie zu dieser hochinteressanten
Veranstaltung ergebenst einzuladen

Vergessen Sie auch nicht Ihre Frauen und die wahlberechtigte
Jugend cur Versammlung ml taubringen.

Deutsch - Demokratischer Versin
Schiltach - Lehenasrieht.

Einladungsschreiben des Deutsch-Demokratischen Vereins Schiltach-Lehengericht
von 1929 (Nachlaß G. Trautwein).

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